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2015-09-30 20:45
Der Lack ist ab

Gerade jetzt, wo der Urlaub in greifbare Nähe rückt, fällt mir der Gang ins Büro immer schwerer. Wenn es nach mir ginge, könnte schon Freitag sein, damit ich zwei Wochen nicht in die Firma muß. Ich gehe zwar gerne arbeiten, muß an der Stelle aber auch gestehen, daß ich auch mal froh bin, wenn ich keinen sehen muß. Heute hätte ich einem Kollegen so vors Schienbein treten können. Er hat vergessen, auf einer Arbeitskarte die Maße von einem Karton zu schreiben. Das mußte ich erfragen und habe die Maße selbst aufgeschrieben. Warum auch nicht, denn man macht so was ja gerne. Dem Kollegen habe ich das gesagt und bekam zu hören, daß die Maße doch drauf stehen. Weil ich es aufgeschrieben habe. Schön, daß man nicht in der Lage ist, eine andere Handschrift von der eigenen zu unterscheiden. Mir war klar, daß mich der Kollege fragt, ob ich das sagen mußte, wo alle im Büro saßen. Ich weiß nicht, was für ein Problem der Kollege damit hatte. Ist er danach tot umgefallen? Nein, ist er nicht. Mußte er nach der Info mit dem Krankenwagen abgeholt werden? Natürlich nicht.  Arbeite ich neuerdings im Kindergarten? Es sieht ganz danach aus. Es ist gut möglich, daß der Kollege mich ein paar Tage ignoriert, aber das ist mir so was von egal. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie oft ich ihm einen Tip gegeben habe, wo keiner mit dabei war, kann ich schon gar nicht mehr zählen. Geholfen hat das auch nichts, denn der Kollege macht eh so, wie er meint. Und dann soll ich mich beherrschen und meinen Mund halten? Garantiert nicht. Allein aus dem Grund möchte man schneller in den Urlaub als einem lieb ist.

Ansonsten ist alles im grünen Bereich. Meinen Ohren geht es wieder besser, was mich schon ein wenig froh macht. Ich verzichte noch auf die Musik, die ich sonst im Bus genieße. Ich fange nach dem Urlaub wieder damit an. Meine Mutter hat sich wieder aufgeregt. Ihr geht auf die Nerven, daß man jeden Abend Fußball gucken muß. Ich kann mich nicht daran erinnern, daß sie gestern Fußball gucken mußte. Sie kann ja lesen oder schlafen. Daß mein Vater ihr ein paar Takte dazu gesagt hat, war so klar wie Kloßbrühe. Was sie manchmal von sich gibt, ist nicht mehr normal. Der Satz hat mir schon ein wenig weh getan, aber ganz so verkehrt liegt mein Vater damit nicht. Ich kann beide Seiten verstehen. Ich bin auch nicht so der große Fußballfan, aber was will man denn sonst gucken? Es gibt Filme, die hat man schon so oft gesehen, daß man die nachspielen kann. So was will doch auch keiner mehr sehen. Im Moment ist es eh ganz schlimm, weil durch den Tag der deutschen Einheit viel von der ehemaligen DDR gezeigt wird. Was will sie also? Ich habe keine Ahnung. In solchen Situationen komme ich mir so überflüssig vor. Ich möchte gerne was dazu sagen, halte es aber für sinnvoller, mich da raus zu halten. Ich habe echt schon genug um die Ohren, da muß ich mir den Unmut vom Rest der Familie nicht auch noch ans Bein binden. Wenn ich mir was wünschen könnte, sollen alle ein wenig runter kommen und etwas entspannter werden. Darauf kann ich aber lange warten, so viel steht schon mal fest. Ich gehe davon aus, daß es im Urlaub noch schlimmer wird. Wenn das der Fall ist, werde ich meinen Mund nicht mehr halten. Irgendwann kann auch ich nicht mehr. Dumm nur, daß mir sonst keiner Recht gibt. Tja, so kann das gehen.

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2015-09-30 20:45