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2004-11-15 12:33
Der Fänger im Roggen, J.D. Salinger

Hm, dieses Buch hab ich mir gekauft, weil ich schon sehr viel davon gehört hatte. Allerdings wusste ich nicht, worum es da geht oder wer dieser Schriftsteller J.D. Salinger ist. Da weiß ich auch jetzt noch nicht mehr drüber. Meine Ausgabe gibt weder über ihn noch über den Inhalt des Buches irgendeine Information. Und dass ich vorher nicht reingelesen habe, war vielleicht auch besser so. Sonst hätte ich es sicherlich nicht gekauft.
Der Schriftsteller ist sicherlich genial, sonst wäre es ihm niemals gelungen, so ein bescheuertes Buch zu schreiben.
Der Protagonist, der das Buch aus seiner Perspektive erzählt ist eine richtig ätzende Persönlichkeit. Selbst, als ich mich etwa nach den ersten hundert Seiten an seinen vulgären Sprachgebrauch gewöhnt hatte, was mir schon ziemlich schwer fiel, weil ich so was aus einem Roman einfach nicht gewohnt bin, konnte ich ihn nicht besser leiden. Seine arrogante und dumme Art, wie er andere Leute beurteilt, und dass man immer das Gefühl hat, dass er seine Mitmenschen gar nicht richtig ernst nimmt, haben ihn für mich zu einem richtigen Antitypen gemacht. Auf pseydointelligente Art schildert er seine platte Geschichte, erzählt seinen sinnlosen Kram und berichtet von einem Haufen komischer Nebenfiguren.
Dass es irgendein Verwandtschaftsverhältnis zwischen ihm und seiner kleinen Schwester Phoebe geben soll kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Die kleine Schwester ist viel intelligenter als er und weiß viel mehr darüber bescheid, was für das Leben von Bedeutung ist.
Der ganze Roman wimmelt von Satzfüllern, ständig gibt es Worte, die nur eingefügt sind, um den Satz länger zu machen „oder so“ z.B. und die Geschichte lässt im Prinzip auch zu wünschen übrig. Es werden ein paar Tage aus dem Leben dieses Verlierers beschrieben, in denen er irgendwelchen verrückten Ideen nachhängt, wie sich sein Leben gestalten könnte. Zwischendurch gibt es Rückblicke, die zwar erahnen lassen, dass der Protagonist noch nicht ganz in der vollkommenen Idiotie verloren ist, aber auch nicht wirklich zu dem Fortgang der Geschichte beitragen.
Traurig ist auch seine Ansicht gegenüber Mädchen und dass er so viel Alkohol trinkt.
Wenn mir so ein Typ begegnet wäre, hätte ich in Zukunft einen großen Bogen um ihn gemacht.
Positiv zu erwähnen ist, dass er liest, wenigstens etwas, und dass er das Wort „großartig“ hasst. Und ab und zu gab es auch Situationen über die man lachen konnte.
Tja, ob ich das Buch weiterempfehlen würde weiß ich wirklich nicht. Es ist sicherlich eine Meisterleistung und kein 0-8-15 Buch. Vor allem weil ich davon ausgehe, dass der Protagonist mit dem Autor nichts gemein hat. Trotzdem hat mir das Buch einfach nicht gefallen, vielleicht bin ich auch aus dem Alter schon raus. Vielleicht bin ich schon in dem Alter, wo man sich an den Kopf packt, wenn man solche Sachen liest, die nur einem pubertierendem Gehirn entspringen können. Vielleicht erwarte ich von einem Buch auch, dass es zielstrebig eine Geschichte erzählt. Keine Ahnung. Man kann es lesen und irgendwo lohnt es sich auch, auf jeden Fall, aber man sollte kein Buch erwarten, das eine schöne Geschichte erzählt, oder seinem interessanten Titel in irgendeiner Form gerecht wird. Letztendlich wird es wohl am Geschmack des Lesers liegen, ob er das Buch mag oder nicht.

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2004-11-15 12:33