Willkommen auf Tagtt!
Friday, 19. April 2024
Alle » News, Bilder, Videos - Online
2017-09-02 19:15
Das Herz am rechten Fleck

Wie ich jetzt die Kurve kriege, erschließt sich mir noch nicht so wirklich, aber das macht nichts. Und da es genug Gedanken gibt, ist der Tag echt gerettet. Aber wo fängt man an, wenn es noch so viel zu berichten gibt? Am Anfang, wo auch sonst. Es ist normal, daß man mal einen freien Tag braucht. Es ist demnach nicht weiter schlimm, daß mir die Kollegin um 5.30 Uhr eine SMS schreibt, weil sie nicht kommen kann und einen Tag frei braucht. So weit ist das auch noch kein Problem. Der Spaß hört dann auf, wenn sich um 7.38 Uhr der Chef meldet, weil es ihm nicht gut geht und er versucht, zum Arzt zu gehen. Somit war ich also einen Tag alleine im Büro. Was mir persönlich nichts ausmacht, denn so ist mir keiner auf den Geist gegangen. Ich muß an der Stelle erwähnen, daß mein Chef die einzige Person ist, die uns allen auf die Nerven geht. Meine Kollegin und ich unterhalten uns zwischendurch und Ekel Alfred redet nur mit mir, wenn die beiden anderen in der Pause sind. Wie gesagt, so ein Tag ist schon ganz okay. Was für mich nicht okay war, war die Tatsache, daß um ein Haar wieder was falsch gelaufen ist. Am Mittwoch wurden zwei Paletten für Amerika abgeholt. Der Fahrer holt sich seine Papiere und drückt mir einen zweiten Speditionsauftrag in die Hand. Mein erster Gedanke war, daß er mir das Teil freundlicherweise mit gebracht hat. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, denn L. hat dem Fahrer eine Palette aufgeladen, die nicht für ihn bestimmt war. Man ist nicht in der Lage, sich die Sachen richtig anzusehen. Es fällt muß doch auffallen, daß der Spediteure überhaupt keine Ähnlichkeit hatten. So geht mir das zumindestens, aber ich kann ja nicht von mir auf andere schließen. Und man sollte auch wissen, daß USA und Kanada nicht unbedingt kompatibel ist. Ich sage ja nicht viel, aber in dem Moment bin ich ausgetickt: ich bin raus und habe die Jungs gefragt, ob die noch richtig ticken. L. hat die Palette abgeladen und mir war etwas wohler. Später kam L. ins Büro und fragt mich, ob es nicht gereicht hätte, ihn darauf aufmerkam mache, daß er einen Fehler gemacht hat. Nein, das reicht nicht. Es reicht nicht, wenn ich ihm das im ruhigen Ton sage, weil ich ganz genau weiß, daß es beim nächsten Mal wieder schief geht. Er weiß nicht, warum ich mich immer so aufrege, irgendwann bekomme ich noch einen Herzinfarkt. Na und? Dann soll er doch froh sein, wenn das so ist, dann kann ich schon mal nicht mehr mit ihm meckern. Ich habe sogar überlegt, am Donnerstag meinem Chef davon zu erzählen, aber das bringt auch nichts. Er zuckt nur mit den Schultern und das war es dann für ihn. Und wenn er was sagt, rennt man direkt zum Betriebsrat und beschwert sich darüber, daß man was gesagt hat.

A. hat mir mal wieder den letzten Nerv geraubt. Sie war der Meinung, daß ich am 24.08. nicht einfach hätte früher gehen dürfen, sondern erst meinen Chef hätte fragen müssen. Falls es sie beruhigt: ich habe meinen Chef gefragt und er hat es mir erlaubt. Wenn sie meint, daß sie sich mit ihren Kollegen bis 15.00 Uhr zusammen setzen muß, dann ist das ganz allein ihre Sache. Was hätte ich ihrer Meinung nach denn machen sollen? Mir in der Nase bohren? Vor lauter Langeweile Löcher in die Luft starren? Selbst an Ablage war nicht mehr zu denken. Wir mußten um 10.55 Uhr die Rechner runter fahren und durften selbige nicht wieder starten. Und dann hält mir die Frau auch noch vor, daß ich nicht einfach so hätte früher gehen dürfen. Selbst wenn es diesen Virus nicht gegeben und ich um 13.11 Uhr die Firma verlassen hätte, wäre das ganz alleine meine Sache gewesen. Ich muß sie nicht extra um Erlaubnis bitten. Ich kann mich noch daran erinnern, daß durch einen Bahnstreik die Züge nicht jeden Bahnhof angefahren haben und Duisburg gehörte nun mal dazu. Für mich ist das kein Problem, ich kann auch mit der U-Bahn fahren. Ich steige in Duisburg aus und muß nur noch auf meinen Bus warten. Sie machte den Vorschlag, daß ich bis Oberhausen fahren kann. Und von Oberhausen wäre ich dann nach Hause gelaufen. Und sie erklärt mir noch stolz wie Oskar, daß ihr Mann sie in Oberhausen abholt. Das ist schön für sie, brachte mich aber nicht wirklich weiter. Sie hätte ja auch anbieten können, daß man mich bis Duisburg mit nimmt, aber der Vorschlag kam gar nicht erst. Statt dessen könnte mich mein Vater ja abholen. Nein, das konnte er nicht. Er macht schon so viel für mich, da muß er nicht noch nach Oberhausen fahren. Was sagte mein Vater heute so treffend? Ganz normal scheint sie nicht zu sein, wenn sie immer alles besser weiß. Aus diesem Grund wurde sie auch von einer Abteilung in die andere gereicht. Deswegen versuche ich auch, so wenig wie möglich mit ihr Feierabend zu machen. Mir geht ihr ständiges Gequatsche nun mal auf die Nerven. Es ist nur blöd, daß sie das nicht merkt. Es gibt so Leute, die das nicht kapieren. Muß mich das jetzt stören? Nicht wirklich. Ich bin froh, wenn ich meine Ruhe habe und der Rest interessiert mich nicht wirklich. Das Leben kann so gemein sein.

Kommentare

02:35 03.09.2017
Wirklich gut, dass Du die Lieferung "gerettet" hast - auch wenn Du das vielleicht doch "cooler" hättest regeln können
Good luck!
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
Löschen | Abbrechen

Kommentieren


Nur für registrierte User.

2017-09-02 19:15