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2016-02-14 19:00
Bekannt wie ein bunter Hund

Bunt ist ein gutes Stichwort für meinen Vater. Er ist nun mal farbenblind, was an sich ja kein Problem ist. Wenn man den Unterschied zwischen Rot und Gelb nicht kennt, sollte man sich fragen, ob da nicht was falsch läuft. Es ist ein schönes Ritual, daß man am Samstag zusammen frühstückt. So auch gestern. Beim Tischdecken hatte mein Vater ein Problem mit den Frühstücksbrettchen. Er nimmt ein Holzbrettchen, das Brettchen meiner Mutter ist gelb, meins ist orange. So weit eigentlich kein Problem, da er sich sonst immer merken kann, wer welches Brett bekommt. Nur gestern hatter er ein Problem damit. Er suchte das Brett von meiner Mutter, das er allerdings schon in der Hand hatte. Verstehen konnte er das nicht, wo meine Mutter doch immer ein gelbes Brett hat. Dieses Teil war dann auf einmal rot. Ich kann verstehen, wenn man bei der Farbe Orange Probleme hat, aber den Unterschied zwischen rot und gelb sollte man schon kennen. Vor allem dann, wenn man seit über 50 Jahren Auto fährt. Da kommt der Spruch zur Geltung, den mein Chef irgendwann mal in den Raum stellte: ab einem gewissen Alter werden die Eltern niedlich. Ich glaube, meine Eltern machen da keine Ausnahme. Na ja, ein wenig Spaß muß eben sein. Was fast genau so schlimm ist, ist die Tatsache, daß mein Vater nicht wirklich das hört, was er hören soll. Wie wäre es, wenn er mal zum Ohrenarzt geht, um das kontrollieren zu lassen? Keine gute Idee, ich weiß. Ich halte mich aus solchen Sachen raus und außerdem muß mein Vater das selbst wissen, er ist immerhin alt genug.

Und sonst? Sonst ist alles im grünen Bereich. Wenn man vom grünen Bereich überhaupt noch sprechen kann, denn meine Unlust wird von Tag zu Tag schlimmer. Ich weiß manchmal echt nicht, wie ich die Tage im Büro überstehe, vom Sport rede ich gar nicht erst. Natürlich werde ich den Sport nicht gleich an den Nagel hängen, nur weil das mal nicht läuft. Wobei ich ja die Hoffnung habe, daß sich meine Laune bessert, wenn das Wetter anders wird. Seit Wochen geht mir der graue Himmel so auf die Nerven, daß ich einfach in einen Tiefschlaf fallen möchte. Aber da man Verpflichtungen hat, bleibt mir nichts anderes übrig, als mich von Montag bis Freitag anzicken zu lassen. Wie gut, daß auch ich zickig bin. Und nicht nur das: meine Mutter treibt mich mal wieder in den Wahnsinn. Ich bringe ihr den Schlafanzug mit und aus mir völlig unbekannten Gründen kann meine Mutter selbigen nicht mehr finden. Die Schlafanzugshose lag auf der Couch, das Oberteil schmeißt sie in die Wäsche. Wenn mich einer fragt, dann muß ich gestehen, daß mit meiner Mutter was nicht stimmt. Daß man was vergißt, ist sicher kein Problem und daß man Dinge verlegt, kann auch passieren. Aber so, wie meine Mutter in letzter Zeit drauf ist, kann man es echt mit der Angst zu tun bekommen. Ich könnte so beim Hausarzt anrufen und sagen, wie meine Mutter so tickt. So was ist doch echt nicht mehr normal. Als wäre der Rest nicht schlimm genug, läßt sie sich immer wieder was neues einfallen. Man hat ja auch sonst keine Sorgen. In solchen Situationen möchte ich sie einfach schütteln, damit sie wieder normal wird. Ob das was bringt? Ich habe keine Ahnung.

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2016-02-14 19:00