Arbeiten, essen, kotzen, rauchen, trinken, schlafen
Placebo- My sweet prince

Ich bin wie das Mädchen in dem neuen Buch, das ich lese. Es heisst "Veronika decide morir" (Veronika beschließt zu sterben) von Paulo Coelho. Klingt krasser als ich es meine. Natürlich will ich nicht sterben, aber ich verstehe ihre Gedankengänge so gut. Sie ist nicht allein auf dieser Welt, sie hat Freunde und genug Männer die sie wollen. Sie hat keinen richtigen grund unglücklich zu sein. Und trotzdem ist sie depressiv. Ihr Leben erscheint ihr leer, sinnlos. Sie fühlt sich einsam, unverstanden.

Mein Gemütszustand und abartig ungesunder Lebensstil geht weiter. Ich trinke, ich rauche, ich kotze. Ich rauche mittlerweile jeden Tag, Zigaretten, kein Gras. Gras vielleicht 3x die Woche. Zigaretten helfen mir einfach gegen den Stress. Und den Heisshunger. Den Heisshunger habe ich immer noch. Heute habe ich 3 Tafeln Schokolade in 10 Minuten gegessen. Danach habe ich mir den Finger in den Hals gesteckt und alles wieder ausgekotzt. Ich trinke, rauche und kotze um mich gut zu fühlen. Ich habe nicht wieder damit angefangen mich selbst zu verletzen. das letzte Mal ist jetzt über 5 Jahre her. Und ich habe mir geschworen das nie nie wieder zu tun. Werde ich auch nicht. Ich weiss, dass ich stark bin. Ich bedaure mich nicht selbst, habe keine Nervenzusammenbrüche, heule nicht rum. Ich denke nicht, dass ich nichts wert bin. Ich bin was wert. Ich liebe das Leben, bin dankbar eines zu haben. Und trotzdem sehe ich keinen Sinn in meinem Leben. Trotzdem bin ich unglücklich, leer. Muss meinen Schmerz in Alkohol, Essen und Zigaretten ertränken. Keine Ahnung ob ich da wieder rauskommen werde.

Habe vorgestern ganz spontan einen Trip gebucht. 8 Tage Großbritannien... London, Dublin, Liverpool. Allein, ganz allein. Ich will mit niemandem reisen. Keine Ahnung was ich mir davon erhoffe. Zu klaren Gedanken zu kommen vielleicht, vielleicht Abstand gewinnen. Ob das klappt ist fraglich. Aber ich bilde mir ein dass ich das jetzt wirklich brauche.

Mein Job macht mich momentan ebenfalls kaputt. Mir wurde von meinem Boss gesagt dass ich außerordentliches Talent habe und sie davon beeindruckt ist wie unglaublich schnell ich lerne. Dennoch will sie dass ich mehr arbeite. Ich arbeite momentan täglich von 9.30 bis 6.30. Manchmal ohne Mittagspause. Das macht 40-45 Wochenstunden. Es macht mich jetzt schon kaputt, da ich ja auch mein Vollzeitstudium habe gleichzeitig. Aber ich bin abartig ambitioniert. Aufgeben ist für mich nicht. Aufgeben bedeutet schwach zu sein. Und ich will die Beste sein. Aber ich weiss auch, dass das momentan nicht geht. Ich komme nach Hause, fertig und kaputt, trinke, rauche, kotze, schlafe. Und jetzt will mein Boss dass ich noch mehr arbeite. NOCH mehr. Jeden Tag von 9 bis mindestens 7 oder 8. Das ist krank. Das werde ich nie schaffen. Nie.