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2007-03-20 11:52
Anruf von einem Geist
Heute morgen hat zweimal das Telefon geklingelt.
Beim ersten Mal war ein mein Schwiegervater, der sich für einen kurzen Besuch angekündigt hat, beim zweiten Mal wars mein Halbbruder.

Meine Mutter sagte mir zwar schon vor ein oder zwei Monaten, dass er sie angerufen und u.a. nach meiner Nummer gefragt hätte, aber da er sich bis zum heutigen Tag nicht gemeldet hatte ging ich davon aus, dass sie ihm entweder die falsche Nummer gegeben hat (vllt. um mich zu „schützen“ u.ä.), oder dass er es einfach so nicht tut (was auch nachvollziehbar gewesen wäre).
Aber er hat angerufen und wir haben fast 40 Minuten miteinander gesprochen. Er hat sehr hektisch, hmm, nein, eher schnell gesprochen. Das ist meiner Mutter schon bei unserem ersten Treffen aufgefallen. Das war die Ascheaustreuung meines..unseres Vaters.
Sie meinte, vielleicht sei er nervös gewesen. Gut möglich. Ich wäre auch nervös, wenn ich zum ersten Mal in meinen Leben meine Halbschwester sehen, nach zich Jahren die Frau meines Vaters und der Ausstreuung meines Vaters beiwohnen würde.
Zurück zum Telefonat.
Wir haben über Zeitzonen gesprochen, über Internettelefonie, über lustige Geschäftsreisen, über unseren Vater und über Motorräder und die Gewohnheiten der Fahrer in verschiedenen Länden. Mein Halbbruder wohnt und arbeitet in Barcelona, ist aber auch in Chile, Deutschland und Sonstwo unterwegs. Daher die multi-kulti Themen.
Ich hab mich gefragt ob er immer so schnell spricht. Ob es vllt. aus dem Spanischen herrührt, dass ja auch mehr als nur schnell ist.
Oder ob er aufgeregt war.
Ich war es jedenfalls ein bisschen.
Und ich hab mich gefreut. Wirklich gefreut.
Es fühlte ich irgendwie unwirklich an, nach 22 Jahren diesen Menschen, der immer nur ein Phantom war, zu sehen. Mein ganzes Leben war ich Einzelkind, wohl wissend umd ie Existenz des ominösen Bruders, aber nie wirklich daran denkend.
Und plötzlich ruft er an. Einfach so. Kein 10-minütiges Anstandsgespräch, ein richtiges.
Es fühlt sich komisch an mit meinem Halbbruder zu sprechen. Unser Vater, unsere Oma zu sagen und zu wissen und zu fühlen, dass es jemanden gibt der ist, was ich bin. Der in sich trägt, was ich trage.
Vielleicht ist es auch nur so, weil meine Eltern nie viel über ihn gesprochen haben. Weil es keine Fotos von ihm gab. Nur hier und da unschöne Erzählungen.
Es ist, als ob das Dachbodengespenst plötzlich real geworden wäre. Allerdings ohne Grusel oder Furcht. Mehr wie bei „Caspar“

Auf jeden Fall wars schön. Ich möchte, dass der Kontakt bleibt. ich weiss, dass wir nie wie Bruder und Schwester sein werden. Dafür sind wir zu alt und zu verschieden. H. ist 20 Jahre älter als ich. Aber trotzdem will ich das Gefühl, ihn, nicht mehr hergeben.
Es klingt viel zu sentimental, so iste s ncith gemeint, trotzdem fin ich keine anderen Worte: Es fühlt sich jetzt nicht mehr so allein an.
So, Schluss jetzt, ich werd kitschig. Bäh

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Kommentare


unbekannt
17:10 20.03.2007
klingt gut

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13:02 20.03.2007
Ich hoffe, du hast ihm seine email-Adresse abgeknüpft, das ist bestimmt eine gute Art, sich näher kennenzulernen und man schreibt eher mal eine email, als das man anruft.
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unbekannt
12:26 20.03.2007
Aber schön zu lesen das es dich anscheinend sehr berührt hat.

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2007-03-20 11:52