an die Arbeit
Okay, ich habe ein Problem: ich fürchte, ich bin Spider Solitär abhängig. Denn in diesen tristen Tagen, verbringe ich ganze Nachmittage und Abende mit diesem Spiel, statt zu arbeiten oder soziale Kontakte zu pflegen oder zu lesen oder sonst etwas Produktives zu machen.
Aber heute wird alles gut. Ich bin hoch motiviert und habe mir fest vorgenommen FÜNF Seiten Text zu produzieren. Dafür habe ich den ganzen Tag Zeit. Es muss nicht die letzte Fassung sein, aber ich muss voran kommen! Und wenn ich das heute schaffe und morgen auch, dann kann ich endlich dieses Kapitel zur Seite legen und wieder mit einem Neuen anfangen, einem, dass mich wieder packt und interessiert, denn bekanntlich wohnt ja jedem Anfang ein Zauber inne.
Bei mir ist das wirklich so, wenn ich mich lange mit einem bestimmten Thema befasse, komme ich irgendwann an den Punkt, an dem ich total genervt bin, und das einfach nur noch hinter mir lassen will. Das war bei allen Arbeiten und Prüfungen so, und ich glaube zum aktuellen Thema habe ich den Punkt jetzt auch erreicht. Abgesehen davon, kann ich ein Erfolgserlebnis mal wieder gut gebrauchen. Das schlechte Gewissen, dass mich schon seit längeren plagt, hat offensichtlich ein neues Stadium erreicht: der Zweifel, ob man überhaupt in der Lage ist, diese Aufgabe zu bewältigen, wenn man es nicht mal schafft, halbwegs regelmäßig produktiv zu sein.
Das ist ja immer das Komische am Leben: das was ich erreicht habe, erscheint mir oft nicht sonderlich bedeutsam, während Andere ganz beeindruckt davon sind, dass ich promoviere. Und natürlich ist das auch toll, weil es das ist, was ich immer tun wollte. Aber letztlich sieht das Leben doch ganz anders aus, wenn man dieses promovieren leben muss. Wenn man sich jeden Tag aufraffen muss, alleine vor den Büchern oder dem Rechner sitzt, sich mit den Worten und seiner eigenen Unzulänglichkeit, mit allen Zweifeln rumschlagen muss. Das sieht niemand...