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2017-11-16 19:50
Abbitte

Die leiste ich bald, wenn das so weiter geht. Ich rufe jeden Tag zu Hause an, und frage, ob alles gut ist. Daß meine Mutter das Telefon nicht hört, wenn mein Vater Brötchen und Zeitung holt, ist halt so. Also habe ich es gar nicht mehr versucht. Später rief meine Mutter an und fragt, was los ist. Ich habe geantwortet, was denn los sein solll, ich rufe doch immer um die gleiche Zeit an. Die Antwort meiner Mutter hat mich fast von den Socken gehauen: das kann sie doch nicht wissen. In dem Moment wußte ich nicht, ob ich weinen oder lachen sollte. So was kann man ja auch nicht wissen, wenn es doch heute das erste Mal war, daß ich angerufen habe. Die Tage davor zählen wohl nicht. Daß wir ein Telefon haben, weiß sie aber schon. Ich bin mir nicht so sicher, nicht nach der Aussage. Ich will mich ja nicht lustig machen, aber irgendwann kommt sie auf die Idee und fragt, wann ich Geburtstag habe. Wundern würde mich das nicht, denn meine Mutter hat zwischendurch Schwierigkeiten, sich das Jahr zu merken, in dem ich geboren bin. Wenn sie sich was in den Kopf setzt, ist das so und fertig ist die Laube. Es ist schwer, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Sie sieht genau so fern wie wir anderen auch, aber sie stellt jedes Mal die selben Fragen. Und das nicht nur einmal. Daß so was stressig ist, ist nebensächlich. Sagt man was, ist sie beleidigt und meckert, daß sie mal was vergißt. Die Betonung liegt auf mal. Ich vergesse auch mal was, aber mir passiert das nicht jeden Tag. Wie verhält man sich in der Situation? Ich habe keine Ahnung. Wenn ich ehrlich bin, habe ich jetzt schon Angst, wenn mein Vater ins Krankenhaus muß. Ich weiß, daß das falsch ist, aber was soll ich denn machen? Ich kann es mir nicht erlauben, zu Hause zu bleiben. Ich kann sie aber auch nicht mit ins Büro nehmen. Ich mache mich wieder unnötig verrückt und das merke ich auch. Ich bekomme nämlich schon wieder Magenkrämpfe. Dabei war ich froh, daß ich zwei Tage nichts damit am Hut hatte. Es ist echt ratsam, wenn ich mal einen Gang zurück schalte. Es bringt nichts, wenn ich die Nächste bin, die mit irgendeiner Sache in der Ecke rum hängt. Ich suche mir das aber nun mal nicht aus, von daher nehme ich, was kommt. Ich stecke jetzt nicht den Kopf in den Sand. Es hat ja doch keinen Sinn.

Bis jetzt war die Woche angenehm. Auch wenn mein Chef die meiste Zeit unterwegs ist, ist die Laune ohne Ekel Alfred angenehm. Wenn ich jetzt schon so empfinde, kann es nur noch besser werden, wenn er im nächsten Jahr nicht mehr da ist. Aber da niemand weiß, was dann auf uns zukommt, ertragen wir die Launen von ihm noch. Bis jetzt habe ich das ja auch geschafft, der Rest kommt von ganz allein. Die Leute drehen irgendwie alle am Rad. Es hat sich ein Kollege beschwert, daß mein Chef ihn hätte informieren müssen, daß der Fahrer heute frei hat. Warum B. das nicht selbst gemacht hat, versteht keiner, aber nun gut. Für einen kurzen Moment mußte ich an A. denken, die mich per SMS darüber informieren mußte, daß sie Urlaub hat. Es gibt Dinge, die will ich ganz einfach nicht wissen. Wenn die Leute nicht da sind, ist das eben so und somit ist das Thema für mich vom Tisch. Die Dame von der Spedition hat sich wieder einen geleistet. Wir mußten was nach Italien verschicken, was eigentlich kein Problem ist. Die Teile waren nicht bei uns, sondern in einem Außenlager. Mein Chef hat die Dame gestern angerufen, um zu fragen, ob man einen Aufschlag berechnet. Das macht man nicht, wir müssen nur den Auftrag online einspielen. Gestern schrieb mir die Dame um 16.28 Uhr, daß man den Auftrag bis 17.00 Uhr haben müß, sonst würde die Abholung am heutigen Tag nicht stattfinden. Mein Chef hat das natürlich richtig gestellt und so wie gestern bei mir war sie wieder zickig. Ich weiß auch nicht, was mit den Leuten momentan los ist. Wir haben alle mal einen schlechten Tag, aber man muß das nicht ständig an seinen Mitmenschen auslassen. Doch wem sage ich das? Vielleicht ist es möglich, im neuen Jahr etwas entspannter zu sein. Dabei weiß ich jetzt schon, daß dieser Vorsatz für die Rundablage ist. Es dauert nicht lange, dann fängt man im neuen Jahr da an, wo man im alten Jahr aufgehört hat. Manche Dinge ändern sich eben nie. Wer weiß, wozu das gut ist. So ist das nun mal.

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2017-11-16 19:50