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Thursday, 28. March 2024
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 1915-12-03 hh:mm
      Nun sind die Serben ganz...

      Nun sind die Serben ganz geschlagen! Deutsche und bulgarische Truppen drängen sie nach Montenegro, wo die Bevölkerung sie schlecht empfängt, die Albaner kämpfen mit den Bulgaren gegen Serbien. Der Mut und die Tapferkeit des serbischen Volkes ist nicht zu bestreiten – es ist die unselige Dynastie, der König Vater vor Allem die das Volk in`s Verbrechen trieben!

      Der König flüchtete nach Italien! – Nun kämpfen die tapferen Bulgaren noch mit den Engländern und Franzosen, welche Serbien zu Hülfe eilen wollten, aber zu spät kamen! – Unsere Truppen kommen in großer Zahl von Serbien zurück, wo nur ein Teil derselben, unter Makensen`s Führung noch bleibt! – Seit 8 Tagen rollen wieder, wie zu Anfang des Krieges, nachts die abgeblendeten dunklen Züge mit Mannschaften vorüber! Da sie in der Richtung nach Trier zu fahren, sind sie jedenfalls für Belgien – oder noch wahrscheinlicher für die Verstärkung unserer Front Arras-Lille bestimmt; man spricht auch von einer Offensive auf Calais – aber diese würde ungeheure Opfer fordern! Und unser einziges Kind ist im Schützengraben bei Soissons mitten im Kampfgebiet in größter Gefahr!! Seitdem R. fort ist, habe ich noch keine ruhige Stunde gehabt! Die Sorge um ihn verläßt mich nicht mehr! Wollte doch Gott bald ein Ende dieses unseligen Krieges schenken! – Die Teuerung wird immer schlimmer; das Volk, von Entbehrungen gequält, wird unzufrieden und zuweilen aufrührerisch!

      In Berlin, Magdeburg u. Stuttgart haben durch sozialdemokratische Frauen veranlaßt, Protestversammlungen gegen die Lebensmittelteuerung stattgefunden, welche jedoch unterdrückt wurden! Die Preise aller Lebensmittel sind unerhört gestiegen. Butter pro Pfund M. 2,80, Eier pro Dtz. 3 M. u.s.w.

      Während das ganze deutsche Volk, zu jedem Opfer bereit, die schwere Kriegszeit erträgt, glaubt der deutsche Bauer sich rasch bereichern zu können, indem er, ohne Rücksicht auf die Not der Zeit, unerhörte Preise fordert! Es ist dies die einzige häßliche Erfahrung, die das deutsche Volk in der Kriegszeit machen mußte.-

 

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