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Friday, 29. March 2024
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2019-06-16 21:08
Übersäuerung ist nicht erlaubt
Das ist säuerlich. Ich soll nicht breit gemacht werden. Bei mir ist kein Kopierraum oder Sprechzimmer. Kopierzimmer ist auch ungesund. Mein Zimmer ist ausserdem wohl auch ihr Raucherzimmer, was auch ungesund ist. Ausserdem treiben sies währen meiner Abwesenheit und auch während meiner Anwesenheit (wenn ich schlafe) seltsamerweise dort, weil das ist auch ungeeignet. einer meiner vorfahren war konservativ, weil das ist ohne Trauschein. mietzimmer ist ja nicht als Pornoraum geeignet, wie z.B. für hundeporno. Das Zimmer wird soweiso behördlich überwacht, an der Regierung sind konservative. Ich galube nicht, dass so eine Sexstube Erfolg und Akzeptanz findet. Es geht dort zu wie im Bordell immer mehr.Habe so einen miesen Asiaten auf dem hals, den ich nicht mag.
Ich bin keine Brandschutzbeauftragte. Verbrennungen hasst jeder.
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"Psychopharmaka – ein Angriff auf die
Menschenwürde
Interview mit Robert Whitaker aus der
amerikanischen Zeitschrift Street Spirit
Interviewer: Terry Messman
übersetzt von Thomas Gotterbarm / Kalle Pehe
Originalartikel unter:
http://akmhcweb.org/articles/BayAreaStreetSpiritWhitaker.htm
Robert Whitaker
... ist der Autor von Mad In America: Bad Science,
Bad Medicine, and the Enduring Mistreatment of
the Mentally Ill (“Verrückt in America –
untaugliche Wissenschaften, untaugliche
Arzneimittel und die fortdauernde Misshandlung
der psychisch Kranken”)
Teil 1: Antidepressiva
Der „Enthüllungsjournalist“ Robert Whitaker,
Autor des bahnbrechenden Buchs Mad In America
(‚Verrückt in Amerika’), betreibt mittlerweile
faszinierende Studien darüber, wie Pharmakonzerne
die amerikanische Bevölkerung gefährden, indem
sie vertuschen, wie ihre in gigantischer Zahl
verordneten Psychopharmaka (Antidepressiva und
Neuroleptika) Leid, Qualen und Krankheiten in
unermesslichem Ausmaß verursacht haben.
Die gewaltigen Lügen und Vertuschungen, die das
Arzneimittelzulassungsverfahren der FDA (der
amerikanischen Arzneimittelbehörde, Anm. d. Übs.)
korrumpiert haben, deckt Whitaker ebenso auf wie
die zurechtfrisierten Forschungsergebnisse von
Medikamentenstudien und das Verschweigen der
gefährlichen und manchmal sogar tödlichen
Nebenwirkungen von Arzneien wie Prozac (in
Deutschland Fluctin, Anm. d. Übs.), Zoloft, Paxil
(in Deutschland Seroxat, Anm. d. Übs.) und
Zyprexa.
Die Geschichte wird noch beängstigender, wenn
man erfährt, mit welch aggressiven Methoden die
Pharmakonzerne prominente Kritiker durch
Diffamierung in den Medien zum Schweigen
bringen und mithilfe von Geld und Macht die
Entlassung angesehener Wissenschaftler und
bedeutender medizinischer Forscher herbeiführen,
die es wagen, darauf hinzuweisen, dass diese
Arzneien zu Selbstmord und vorzeitigem Tod
führen können.
Whitaker beginnt damit, dass er die Wirksamkeit
dieser mit aller Macht beworbenen Wundermittel
infrage stellt, seien es nun Antidepressiva wie
Prozac (Fluctin), Zoloft und Paxil (Seroxat) oder
neue Atypische Neuroleptika wie Zyprexa. Seine
Studien zeigen, dass diese Medikamente trotz der in
allen großen Medien zu vernehmenden
Lobeshymnen bei der Behandlung von Psychosen
und Depressionen häufig kaum wirksamer sind als
Placebos.
Schließlich zieht Whitaker die beängstigende
Schlussfolgerung, dass diese neuen
Psychopharmaka direkt für eine besorgniserregende
neue Epidemie arzneimittelinduzierter psychischer
Erkrankungen verantwortlich sind. Die gleichen
Mittel, die von Ärzten zur Stabilisierung bei
psychischen Störungen verschrieben werden, führen
zu pathologischen Veränderungen in der
Hirnchemie und lösen dadurch Selbstmorde,
Manien, Psychosen, epileptische Anfälle,
Gewalttätigkeit, Diabetes,
Bauchspeicheldrüsenversagen, Veränderungen im
Stoffwechsel und vorzeitigen Tod aus.
Whitaker war ursprünglich hoch angesehener
Medizinjournalist bei der Albany Times Union und
schrieb auch immer wieder für den Boston Globe.
1998 gelangte seine im Boston Globe
veröffentlichte Reportagenserie über Recherchen
zu Schädigungen durch Psychiatrie in die
Endauswahl für den Pulitzer-Preis. Als er seine
Untersuchungen auf dem Gebiet der Psychiatrie
begann, glaubte er selbst noch an die Mär vom
wissenschaftlichen Fortschritt, die die Psychiatrie
seit Jahrzehnten in der Öffentlichkeit verbreitete.
„Ich war fest von der vorherrschenden Meinung
überzeugt“, berichtete Whitaker, „der zufolge
Psychopharmaka wirklich Verbesserungen gebracht
und eine Revolution in der Behandlung von
Schizophrenie“ bewirkt hatten. Früher hatte man
diese Menschen für immer weggesperrt. Heute, so
dachte ich, gehe es ihnen viel besser, auch wenn
natürlich nicht alles perfekt sei. Dennoch war es in
meinen Augen ein medizinischer Fortschritt.
Dieser medizinische Fortschritt war jedoch eine
Lügenmär, wie Whitaker herausfand, als er aus
seinen Studien neue Erkenntnisse erlangte über
qualvolle psychiatrische Behandlungsmethoden wie
Elektroschocks, Lobotomie, Insulinkoma und
Neuroleptika. Der Öffentlichkeit machten die
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Psychiater weis, solche Verfahren würden
Psychosen heilen, indem sie die Hirnchemie ins
Gleichgewicht bringen.
Was all diesen therapeutischen Methoden in
Wirklichkeit jedoch gemein ist, war der Versuch,
psychische Erkrankungen durch die gezielte
Schädigung höher entwickelter Gehirnfunktionen
zu unterdrücken. Hinter verschlossenen Türen
bezeichnete das psychiatrische Establishment
solche Verfahren sogar selbst als „hirnschädigende
Therapien.“
Die erste Generation antipsychotischer
Medikamente verursachte durch Blockieren des
Hirnbotenstoffs Dopamin und Abschalten vieler
höherer Hirnfunktionen eine arzneimittelinduzierte
Hirnpathologie. Nach der Markteinführung von
Neuroleptika wie Chlorpromazin und Haldol
sprachen die Psychiater selbst davon, die Wirkung
dieser Medikamente sei praktisch eine Art
„chemischer Lobotomie“.
In neuerer Zeit verkündeten die Medien die
Entwicklung sogenannter Designer-Medikamente
wie Prozac (Fluctin), Paxil (Seroxat) und Zyprexa.
Diesen wurde nachgesagt, sie seien den alten
trizyklischen Antidepressiva und der ersten
Neuroleptika-Generation überlegen und hätten auch
weniger Nebenwirkungen als jene. Millionen von
Amerikanern glaubten an diese Geschichte und
füllten die Taschen von Firmen wie Eli
Lilly, indem sie Milliarden von Dollars für den
Kauf dieser neuen Arzneimittel ausgaben.
Whitakers Forschungen zu tragischen Fällen, in
denen Menschen an diesen Medikamenten litten,
schwer erkrankten oder vorzeitig verstarben,
beweisen, dass Millionen von Verbrauchern durch
eine gewaltige Kampagne voller Lügen,
Verharmlosungen und gekaufte Arzneimittelstudien
irregeführt worden sind. Herausragende Mediziner,
die vor den Gefahren dieser neuen Medikamente
warnen wollten, sind eingeschüchtert, diffamiert
und zum Schweigen gebracht worden. Gleichzeitig
wurde die amerikanische Arzneimittelbehörde vom
Wachhund zum Schoßhund der multinationalen
Pharmakonzerne.
Street Spirit befragte Robert Whitaker zu dieser
neuen „Epidemie“ psychischer Störungen und dazu,
wie die Pharma-Multis mit dem Verkauf von
krankmachenden Arzneien Profite scheffeln.
Street Spirit: Ihre neuen Nachforschungen zeigen,
dass psychische Krankheiten in den Vereinigten
Staaten in gewaltigem Maße zunehmen, trotz der
scheinbaren Fortschritte durch die neue
Generation von Psychopharmaka. Wie kommen Sie
darauf, diesen Anstieg als Epidemie zu bezeichnen?
Robert Whitaker (RW):
Selbst viele Psychiater sind dieser Meinung wie
etwa E. Fuller Torrey, der vor kurzem ein Buch
veröffentlichte, in dem er schrieb, in Amerika gebe
es eine Epidemie psychischer Erkrankungen. Das
Ansteigen der Zahl psychisch kranker Menschen
wird aus den Zahlen ersichtlich, die das National
Institute of Mental Health (das Nationale Institut
für psychische Gesundheit, Anm. d. Übs.)
veröffentlicht. Einigen neueren Berichten zufolge
sind inzwischen 20 Prozent aller Amerikaner
psychisch krank. Ich wollte genauer untersuchen,
wie dramatisch dieser Anstieg seelischer Störungen,
vor allem schwerer psychischer Erkrankungen,
wirklich ist. Zum Teil ist diese Zunahme der Zahl
psychisch Kranker auf die Definition
zurückzuführen. Heutzutage steckt man einen sehr
großen Bereich ab und ordnet alle möglichen
Menschen in die Kategorie „psychisch krank“ ein.
Kinder z. B., die im Klassenzimmer nicht brav
genug sitzen, haben nun ein Aufmerksamkeits-
Defizit/Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS). Genauso
schuf man eine neue Störung namens „Soziale
Phobie“.
Street Spirit:
Was man früher also einfach Schüchternheit oder
Angst vor Menschen nannte, gilt nun als psychische
Störung, die mit einem Antidepressivum wie Paxil
(Seroxat) zu behandeln ist.
RW: Ganz genau, und für ADHS braucht man nun
ein Stimulantium wie Ritalin.
Street Spirit: Dies liefert den Psychiatern neue
Patienten. Vergrößert es nicht auch die Zahl der
Menschen, denen die Pharmamultis ihre
Psychopharmaka verkaufen können?
RW: Ganz bestimmt. Ein Teil von dem, was heute
zu sehen ist, ist nichts anderes als die Schaffung
größerer Absatzmärkte für Medikamente. Je größer
der Bereich dessen, was als psychisch krank gilt,
abgesteckt wird, desto mehr Patienten hat die
Psychiatrie und desto mehr Arzneimittel werden
verkauft. Es gibt also einen inhärenten
wirtschaftlichen Anreiz, psychische Krankheit so
weit gefasst wie möglich zu definieren und ganz
gewöhnliche, mit Leid verbundene Gefühle und
Verhaltensweisen, die manche Menschen vielleicht
lästig finden, als psychische Störung einzustufen.
Street Spirit: Ihre Studien zeigen aber auch, dass es
einen realen Anstieg bei der Zahl von Menschen mit
schweren psychischen Störungen gibt. Stimmt es,
dass Sie glauben, ein großer Teil dieses Anstiegs
sei durch die übermäßige Einnahme von
Psychopharmaka der neuen Generation
verursacht?
RW: Ja, genau. Ich betrachtete die Zahl der
Betroffenen, die als psychisch schwer behindert
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gelten – Menschen, die aufgrund psychischer
Erkrankungen erwerbsunfähig oder in ihrem
täglichen Leben irgendwie eingeschränkt sind. Ich
wollte nun den als psychisch krank und behindert
geltenden Prozentsatz der Bevölkerung im Verlauf
der Geschichte ermitteln und auswerten.
1903 war etwa einer von 500 Amerikanern wegen
einer psychischen Störung im Krankenhaus. Als
1955 die ersten modernen Psychopharmaka auf den
Markt gekommen waren, war einer von 300
Bürgern aus psychischen Gründen erwerbsunfähig.
Ab 1987 kam dann die zweite, die moderne
Generation von Psychopharmaka auf den Markt.
Zwischen 1955 und 1987, also zur Zeit der ersten
Psychopharmaka-Generation, als man Mittel
einsetzte wie Chlorpromazin, Haldol und
trizyklische Antidepressiva, vervierfachte sich die
Zahl erwerbsunfähiger seelisch Kranker, bis am
Ende etwa einer von 75 Amerikanern aus
psychischen Gründen arbeitsunfähig war.
Zwischen 1955 und 1987 gab es zudem eine
Veränderung in der Art und Weise, wie man
psychisch Kranke behandelte. 1955 kamen sie in
die Psychiatrie. In den dreißig Jahren danach
fanden dann gesellschaftliche Veränderungen statt.
Heute werden solche Menschen ambulant versorgt
oder kommen in Asyle und Pflegeheime und
erhalten Erwerbsunfähigkeitsrente oder Sozialhilfe.
1987 kam die angeblich bessere zweite Generation
von Psychopharmaka auf den Markt, erst mit
Medikamenten wie Prozac (Fluctin) und den
anderen Selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-
Hemmern (SSRI) und dann mit den neuen
Atypischen Neuroleptika wie Zyprexa (Olanzapin),
Clozapin (Leponex) und Risperdal.
Was ist nun seit 1987 geschehen? Nun, die
Erwerbsunfähigkeitsquote ist weiter gestiegen und
betrifft heute jeden 50. Amerikaner. Denken Sie
einmal darüber nach: Jeder fünfzigste Amerikaner
ist heute wegen einer psychischen Erkrankung
erwerbsunfähig, und die Rate steigt weiter. Seit
1987 nimmt die Zahl der arbeitsunfähigen
psychisch Kranken in den Vereinigten Staaten jedes
Jahr um 150.000 Menschen zu. Das heißt, dass in
den vergangenen siebzehn Jahren jeden Tag weitere
410 Menschen wegen einer seelischen Störung als
erwerbsunfähig eingestuft wurden.
Street Spirit: Dann liegt die Frage nahe: Wenn die
Psychiatrie jetzt über sogenannte Wundermittel wir
Prozac, Zoloft und Zyprexa verfügt, wieso steigt
dann die Zahl psychischer Erkrankungen so
dramatisch an?
RW: Genau darum geht es. Dies ist eine
wissenschaftliche Fragestellung. Wir haben eine
Patientenversorgung, bei der diese Medikamente
immer häufiger eingesetzt werden, wir haben
angeblich viel bessere Arzneien als früher, die die
Grundlage der psychiatrischen Therapie sind. Also
sollte man erwarten, dass der Anteil der
erwerbsunfähigen Menschen sinkt. Stattdessen ist
die Zahl der aus psychischen Gründen
Erwerbsunfähigen in den Vereinigten Staaten seit
1987 von 3,3 Millionen auf 5,7 Millionen
gestiegen. Im gleichen Zeitraum haben die
Ausgaben für Psychopharmaka in gewaltigem
Maße zugenommen. 1986 wurden etwa 500
Millionen Dollar für Antidepressiva und
Neuroleptika ausgegeben, 2004 waren es fast 20
Milliarden. Da stellt sich also zwangsläufig die
Frage: Beeinflusst der Einsatz dieser Medikamente
in irgendeiner Weise den Anstieg der Zahl
psychisch bedingter Fälle von Erwerbsunfähigkeit?
Betrachtet man die Ergebnisse der Untersuchungen,
so findet man bei all diesen Medikamenten ein
eindeutiges Muster von Befunden – bei den
Neuroleptika, den Antidepressiva, den Anxiolytika
(Tranquilizern) und den Stimulantien wie Ritalin
zur Behandlung von ADHS. All diese Arzneien
dämpfen für einen kurzen Zeitraum, vielleicht sechs
Wochen, ein Zielsymptom ein klein wenig
wirksamer als ein Placebo. Ein Antidepressivum
lindert also die depressiven Symptome für kurze
Zeit besser als ein Placebo.
Langfristig gesehen jedoch verschlimmert jede
dieser Psychopharmaka-Kategorien im Vergleich
zu Placebos Zielsymptome wie Depressionen,
Psychosen und Angstzustände. Die Folge sind eine
Chronifizierung und Verschlimmerung der
Zielsymptome. Bei einem großen Prozentsatz der
Patienten werden sogar neue und schwerere
psychiatrische Symptome durch die Medikamente
selbst hervorgerufen.
Street Spirit: ...neue psychiatrische Symptome
hervorgerufen durch die gleichen Medikamente, die
den Betroffenen helfen sollen, gesund zu werden?
RW: Ganz genau. Am offensichtlichsten ist dies bei
den Antidepressiva. Ein bestimmter Prozentsatz
von Patienten, die wegen irgendeiner Form von
Depression mit Serotonin-Wiederaufnahme-
Hemmern behandelt werden, bekommt eine Manie
oder eine Psychose – hervorgerufen durch das
Medikament. Dies ist weithin bekannt. Behandelte
man anfänglich eine Depression, behandelt man
nun manische oder psychotische Symptome. Was
geschieht dann, wenn jemand eine Arzneimittelinduzierte
manische Episode hat? Er landet in der
Notaufnahme und erhält eine neue Diagnose. Nun
ist derjenige bipolar und bekommt zu dem
Antidepressivum noch ein Neuroleptikum dazu.
Spätestens diesem Punkt hat der soziale Abstieg zur
chronischen Erwerbsunfähigkeit begonnen.
Street Spirit: Die moderne Psychiatrie behauptet,
diese Psychopharmaka korrigierten eine
pathologische Hirnchemie. Gibt es irgendwelche
Belege für die Behauptung, eine gestörte
Hirnchemie sei für Psychosen und Depressionen
verantwortlich?
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RW: Genau das ist die entscheidende Frage, die es
zu klären gilt. Die Antwort darauf lüftet das
Geheimnis um die gefährlichen Langzeitfolgen
dieser Medikamente. Beginnen wir bei der
Schizophrenie. Der psychiatrischen Hypothese
zufolge wirken diese Arzneien, indem sie ein
Ungleichgewicht des Hirnbotenstoffs Dopamin
korrigieren.
Die Theorie besagte, Schizophrene hätten eine
überaktives Dopamin-System, und diese
Medikamente korrigierten das chemische
Ungleichgewicht, indem sie das Dopamin im
Gehirn blockieren. So entstand die Metapher,
Neuroleptika seien wie Insulin bei Diabetes, sie
korrigierten eine Anomalie. Bei Depressionen
wiederum hieß es, Depressive hätten einen zu
niedrigen Serotonin-Spiegel, und die Medikamente
brächten die Hirnchemie wieder ins Gleichgewicht,
indem sie das Serotonin im Gehirn vermehrten.
Bei diesen Theorien handelte es sich jedoch
keinesfalls um Schlussfolgerungen aus
Forschungsbefunden darüber, was mit den
Betroffenen tatsächlich geschah. Vielmehr hatte
man herausgefunden, dass Neuroleptika das
Dopamin blockieren, und daraus zog man dann den
Schluss, die Patienten hätten ein überaktives
Dopamin-System. Man hatte entdeckt, dass
Antidepressiva den Serotonin-Spiegel anheben, und
stellte nun die Theorie auf, Depressive müssten
logischerweise zu wenig Serotonin im Gehirn
haben.
Es gibt jedoch eine Tatsache, die jeder Amerikaner
kennen und die die Psychiatrie endlich eingestehen
sollte: Man hat bis heute nichts gefunden, was
bestätigt, dass Schizophrene ein überaktives
Dopamin- und Depressive ein zu wenig aktives
Serotonin-System hätten. Man hat bis heute keine
eindeutigen Beweise, dass diese Erkrankungen in
irgendeinem Zusammenhang mit einem chemischen
Ungleichgewicht im Gehirn stehen. Die
Behauptung, bei psychisch Kranke bestehe
erwiesenermaßen ein chemisches Ungleichgewicht
ist eine Lüge. Man weiß das überhaupt nicht. Man
sagt das, um den Absatz dieser Medikamente zu
steigern und rechtfertigt es mit einem biologischen
Erklärungsmodell für psychische Krankheiten.
Der entscheidende Punkt ist also folgender: Man
weiß in der Tat, dass diese Medikamente die
Funktion der chemischen Botenstoffe im Gehirn
beeinflussen. Menschen, denen eine psychische
Erkrankung diagnostiziert wurde, haben keine
nachweisbare Störung ihrer Hirnbotenstoffsysteme,
doch diese Arzneien stören die normale Funktion
der Hirnbotenstoffe.
Street Spirit: Statt also ein chemisches
Ungleichgewicht zu korrigieren, stören diese in
großer Zahl verschriebenen Medikamente selbst die
Hirnchemie und führen eine Krankheit herbei?
RW: Ganz genau. Stephen Hyman, ein sehr
bekannter Neurowissenschaftler und früherer
Direktor des National Institute of Mental Health
(Nationales Institut für seelische Gesundheit),
veröffentlichte 1996 ein Papier, in dem er
schilderte, wie Psychopharmaka das Gehirn
beeinflussen. All diese Medikamente, schrieb er,
verursachen Störungen in der Funktion der
Hirnbotenstoffe. Ihm zufolge reagiert das Gehirn
auf die chemische Manipulation von außen, indem
es seine normalen Funktionen verändert und sich an
die Psychopharmakawirkung anpasst. Anders
gesagt, das Gehirn passt sich an die Blockade der
normalen Dopamin-Funktionen durch die
Neuroleptika an. Im Falle der Antidepressiva
wiederum versucht das Gehirn, die Blockade der
normalen Serotonin-Wiederaufnahme
auszugleichen. Es tut dies, indem es sich in
umgekehrter Richtung verändert. Blockiert man
also das Dopamin, versucht das Gehirn, den
Dopamin-Spiegel wieder zu erhöhen und vermehrt
dabei die Zahl der Dopamin-Rezeptoren. Dies
bedeutet, dass jemand, der mit einem
Neuroleptikum behandelt wird, schließlich eine
anormal große Zahl von Dopamin-Rezeptoren im
Gehirn hat.
Gibt man jemandem ein Antidepressivum, das den
Serotonin-Spiegel künstlich erhöht, reagiert das
Gehirn wiederum entgegengesetzt. Es verringert
den Serotonin-Ausstoß und vermindert die Zahl der
Serotonin-Rezeptoren. Wer ein Antidepressivum
einnimmt, hat am Ende also eine anormal niedrige
Zahl von Serotonin-Rezeptoren im Gehirn. Aus all
dem zog Hyman den folgenden Schluss: Nach
diesen Veränderungen funktioniere das Gehirn des
Patienten in einer Weise, die sich „qualitativ wie
quantitativ“ von seinem Normalzustand
unterscheide. Stephen Hyman, der frühere Leiter
unserer Behörde für seelische Gesundheit, zeigte
also, wie diese Arzneimittel einen krankhaften
Zustand im Gehirn herbeiführen.
Street Spirit: Das Paradoxe ist also: Es gibt keinen
Beweis für die Behauptung der modernen
Psychiatrie, seelische Krankheiten würden durch
ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn
verursacht, doch wenn man Betroffene mit diesen
neuen Wundermitteln behandelt, entsteht ein
solches krankhaftes Ungleichgewicht?
RW: Ja, diese Medikamente stören die normale
Hirnchemie. Das ist das wirklich Paradoxe daran.
Die wahre Tragödie ist die, dass beim Einsatz
dieser Medikamente genau das Gegenteil von
einem Ausgleich der Hirnchemie geschieht. Man
nimmt ein Gehirn, das keine anormale Hirnchemie
hat, und stört diese normal funktionierende Chemie
mit Psychopharmaka. Was mit jemandem
geschieht, der ein SSRI-Antidepressivum einnimmt,
beschreibt Barry Jacobs, ein Neurowissenschaftler
aus Princeton, wie folgt: Diese Medikamente
veränderten die Übertragungsrate an den Synapsen
über den unter normalen biologischen Bedingungen
bestehenden physiologischen Rahmen hinaus. Die
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dadurch erzielten Veränderungen im Organismus
und im Verhalten seien deshalb eher als krankhaft
zu betrachten als eine Reaktion im Rahmen der
normalen biologischen Funktion des Serotonins.
Street Spirit: Eines der SSRI-Antidepressiva, das
weithin als Wundermittel gilt, ist Prozac (Fluctin).
Ihre Studien haben jedoch gezeigt, dass die
Arzneimittelbehörde FDA für Prozac mehr
Meldungen zu Nebenwirkungen erhielt, als für
jedes andere Medikament. Über welche
Nebenwirkungen wurde da berichtet?
RW: Zuerst muss man einmal darauf hinweisen,
dass die Wirksamkeit von Prozac und allen späteren
SSRIs immer recht gering war. In allen klinischen
Studien ging es etwa 41 Prozent aller Patienten mit
SSRI-Antidepressiva besser, im Vergleich zu 31
Prozent bei Placebos. Verwendet man in solchen
Studien jedoch ein aktives Placebo – d. h., ein
Placebo, das physiologische Veränderungen ohne
irgendeinen Nutzen hervorbringt, also nur sog.
Nebenwirkungen, wie etwa Mundtrockenheit –,
dann gibt es praktisch keinen Unterschied mehr in
der Wirksamkeit von SSRI-Antidepressiva und
(aktiven) Placebos.
Street Spirit: War es nicht so, dass Prozac in den
ersten Erprobungsstudien so wenig Wirksamkeit
zeigte, dass man die Testergebnisse manipulieren
musste, um die Marktzulassung durch die FDA zu
erhalten?
RW: Die Geschichte von Prozac ist faszinierend.
Von Anfang an stellte man im Vergleich zu
Placebos nur eine ganz gering erhöhte Wirksamkeit
fest. Gleichzeitig bemerkte man jedoch, dass die
Selbstmordneigung unter Prozac höher war, als
unter Placebos. Anders gesagt, das Mittel machte
Menschen, die noch nie an Selbstmord gedacht
hatten, unruhig, aufgeregt und suizidal. Genauso
gab es manische Reaktionen bei Menschen, die
noch nie eine Manie gehabt hatten, und
psychotische Episoden bei Menschen, die noch nie
psychotisch gewesen waren. Man bemerkte also
diese problematischen Nebenwirkungen, während
man gleichzeitig bei der Behandlung von
Depressionen eine im Vergleich zu Placebos nur
bescheiden verbesserte Wirksamkeit feststellte.
Was also Eli Lilly, der Hersteller von Prozac, im
Wesentlichen tun musste, war, psychotische und
manische Nebenwirkungen zu vertuschen, um so
die FDA-Zulassung zu erhalten. Ein FDAMitarbeiter
bemerkte sogar warnend, Prozac
scheine doch recht gefährlich zu sein. Dennoch
wurde dieses Mittel schließlich zugelassen. Es
scheint so, als komme dies erst jetzt alles ans
Tageslicht. „Oh, Prozac kann Menschen zum
Selbstmord treiben, alle diese neuen SSRIs können
das Selbstmordrisiko erhöhen!“ Dies ist jedoch
überhaupt nichts Neues. Die entsprechenden Daten
lagen seit der allerersten Studie vor. Auch in
Deutschland z. B. gab es Stimmen, die Prozac für
gefährlich hielten.
Street Spirit: Schon Ende der 80er Jahre wusste
man das?
RW: Noch früher sogar – Anfang der 80er Jahre,
noch bevor Prozac die Zulassung erhielt. Wie
gesagt, was Eli Lilly im wesentlichen tat, war, das
Manie- und Psychose-Risiko ebenso zu vertuschen
wie die Tatsache, dass manche Menschen von
Prozac so nervös und unruhig wurden, dass sie an
Selbstmord dachten. Nur dadurch erhielt man die
Zulassung. Es gab verschiedene Wege, diese
Risiken zu vertuschen. Zum einen entfernte man
einfach Meldungen über psychotische Reaktionen
aus den Daten der Studien. Zum anderen wurden
die Testbefunde zum Teil umbenannt. Zeigte
jemand z. B. eine manische oder psychotische
Reaktion, so wurde diese nicht als solche vermerkt,
sondern man hielt es als Rückfall in die Depression
oder so ähnlich fest. Von Anfang an bestand die
Notwendigkeit, diese Nebenwirkungen zu
vertuschen, und genau das hat Eli Lilly getan.
1987 kam Prozac schließlich mit einer
unglaublichen Werbekampagne auf den Markt. Das
neue Medikament fand sich z. B. auf der Titelseite
als „Pille des Jahres“ in so mancher Zeitschrift
wieder, [lacht]. Das neue Mittel sei so viel sicherer
und nebenwirkungsärmer, ein wahres
Wundermittel. Es gab Ärzte, die sagten: „Das
wirkliche Problem bei diesem Mittel ist, dass wir
damit die Fähigkeit haben, jede gewünschte
Persönlichkeit zu erzeugen. Dieses Medikament
gibt einem die Möglichkeit, rund um die Uhr
glücklich zu sein. Man muss nur seine Pille
schlucken!“ Das war völliger Blödsinn. Bei der
Linderung depressiver Symptome waren diese
Medikamente, kurzfristig gesehen, kaum wirksamer
als Placebos. Man hatte alle die Nebenwirkungen,
und dennoch wurde für diese Mittel geworben,
indem man sagte: „Oh, die Psychiatrie hat eine
solche Macht, dass sie jeden gewünschten
Gemütszustand herstellen kann – eine Designer-
Persönlichkeit!“ Das war geradezu schamlos.
Die Realität sah so aus: Über welches Medikament
in Amerika gingen nach seiner Marktzulassung die
meisten Meldungen über Nebenwirkungen ein?
Prozac!
Street Spirit: In welchem Ausmaß wurden
Nebenwirkungen nach der Markteinführung von
Prozac gemeldet?
RW: Hier in Amerika gibt es Medwatch, ein
Meldesystem, das unerwünschte Nebenwirkungen
von Psychopharmaka an die FDA weiterleitet. Die
FDA hält solche Meldungen übrigens geheim. Statt
sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, damit
jeder die Risiken eines Medikaments kennt, macht
die FDA es einem sehr schwer, an diese Berichte zu
gelangen. Innerhalb eines Jahrzehnts kam es bei
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Prozac zu 39.000 Hinweisen auf Nebenwirkungen,
die bei Medwatch eingingen. Man nimmt jedoch an,
dass nur etwa 1 Prozent aller tatsächlich
aufgetretenen Fälle von Nebenwirkungen überhaupt
an Medwatch gelangen. Bei 39.000 derartigen
Meldungen an Medwatch muss man also davon
ausgehen, dass die Zahl der Menschen, die auf
Prozac mit unerwünschten Nebenwirkungen
reagieren, etwa hundertmal größer ist. Das ergibt,
grob gesagt, vier Millionen Menschen. Prozac ist so
das Medikament, über das in Amerika mit Abstand
die meisten Meldungen über Nebenwirkungen
vorliegen. Schon in den ersten beiden Jahren nach
seiner Markteinführung gab es mehr derartige
Berichte über Prozac als über das meistverwendete
trizyklische Antidepressivum in 20 Jahren.
Vergessen Sie nicht: Prozac wird der
amerikanischen Öffentlichkeit als wunderbar
sicheres Medikament angepriesen – und worüber
klagen die, die es einnehmen? Manien,
psychotische Depressionen, Nervosität,
Ängstlichkeit, Unruhe, Aggressivität,
Halluzinationen, Gedächtnisausfälle, Tremor,
Impotenz, epileptische Anfälle, Schlafstörungen,
Übelkeit, Selbstmordneigungen – eine gewaltige
Bandbreite ernster Symptome.
Das gilt nicht nur für Prozac. Als um 1994 andere
SSRIs auf den Markt kamen, wie Zoloft und Paxil
(Seroxat), waren unter den 20 Medikamenten, zu
denen die meisten Meldungen über
Nebenwirkungen bei Medwatch eingingen, vier
SSRI-Antidepressiva. Anders ausgedrückt, jedes
dieser auf den Markt gekommenen Medikamente
löste die gleiche Bandbreite unerwünschter
Nebenwirkungen aus. Wir sprechen hier nicht von
harmlosen Beschwerden. Manien, Halluzinationen
und psychotische Depressionen sind
schwerwiegende Erkrankungen.
Der FDA war dies alles durchaus bewusst. Die
Behörde hatte eine Flut von Meldungen über
Nebenwirkungen erhalten, doch wurden diese
länger geheim gehalten als bei jedem anderen
Medikament. Es dauerte ein Jahrzehnt, bis die FDA
erstmals zugab, dass diese Arzneien bei manchen
Menschen eine Neigung zu Selbstmord und
gewalttätigen Handlungen hervorrufen. Dies zeigt,
wie die FDA die amerikanische Öffentlichkeit
belogen hat. Statt ihrer Verantwortung
nachzukommen, die Bürger vor den Gefahren von
Medikamenten zu schützen, vertuschte die FDA die
Risiken der neuen Antidepressiva.
Street Spirit: Was denken Sie angesichts dieses
Versagens bei der Warnung der Öffentlichkeit vor
Prozac über das fahrlässige Verhalten der FDA
bezgl. des kürzlich bekannt gewordenen Problems
einer erhöhten Suizidneigung von Kindern, die
Antidepressiva wie Paxil (Seroxat) erhielten?
Waren die englischen Gesundheitsbehörden nicht
weitaus schneller als ihr amerikanisches
Gegenstück, die FDA, als es darum ging, vor der
erhöhten Neigung zu Selbstmordversuchen bei mit
Antidepressiva behandelten Jugendlichen zu
warnen?
RW: Ja. Die Geschichte dieser Kinder ist
unglaublich tragisch. Es ist eine wirklich
schmutzige Geschichte. Betrachten wir einmal, wie
es dazu gekommen ist, dass Kinder mit
Antidepressiva behandelt werden: 1987 kam
Prozac auf den Markt. Anfang der 90er Jahre sagten
die Hersteller von SSRI-Antidepressiva: “Wie lässt
sich der Markt für diese Pharmaka erweitern?” Dies
ist schließlich das, was Pharmaunternehmen tun –
sie wollen eine immer größere Zahl von Kunden.
Also entdeckte man in Kindern einen noch
unerschlossenen Absatzmarkt und begann, diese
Medikamente auch für Kinder zu empfehlen. Man
hatte Erfolg damit. Seit 1990 hat sich die Zahl der
Kinder, die mit Antidepressiva behandelt werden,
versiebenfacht. In allen an Kindern durchgeführten
Studien über Antidepressiva hatte man jedoch
festgestellt, dass diese Mittel bei der Behandlung
des Zielsymptoms Depression nicht wirksamer sind
als Placebos. Bei Antidepressiva-Tests an Kindern
wurde immer wieder der gleiche Befund erzielt.
Das bedeutet, dass es keine vernünftigen
therapeutischen Gründe gibt, Kinder mit
Medikamenten zu behandeln, die die Zielsymptome
nicht besser lindern als Placebos, aber alle
möglichen unerwünschten Nebenwirkungen nach
sich ziehen. In einer Testreihe z. B. litten 75
Prozent der mit Antidepressiva behandelten
Jugendlichen an irgendeiner unerwünschten
Nebenwirkung. In einer Studie der Universität
Pittsburgh entwickelten 23 Prozent der SSRIbehandelten
Kinder eine Manie oder manieähnliche
Symptome, bei weiteren 10 Prozent kam
es zu arzneimittelinduziertem aggressivem
Verhalten. Diese klinischen Befunde besagten also
ganz eindeutig, dass diese Medikamente Kindern
mit Depressionen nicht helfen, dass sie aber zu
allen möglichen schweren Problemen führen –
Manien, Aggressivität, Psychosen und sogar
Selbstmord. Man hätte diese Mittel bei Kindern
also nie einsetzen dürfen, nicht wahr? Stattdessen
wurde dies alles vertuscht.
Street Spirit: Wie wurde es vertuscht?
RW: Es gab Psychiater – einige von ihnen hatten
offenbar Geld von den Pharmafirmen erhalten –,
die behaupteten, Kinder seien psychiatrisch
unterversorgt und darum häufig
selbstmordgefährdet. Man könne diese Kinder nicht
ohne Medikamente lassen, es führe zu einer
Tragödie, wenn man die neuen Antidepressiva hier
nicht einsetze. Schließlich begann ein bekannter
englischer Forscher, David Healy, mit eigenen
Studien zu der Frage, ob diese Medikamente die
Selbstmordneigung verstärken können. Es gelang
ihm, Zugang zu bekommen zu einem Teil der
Testbefunde, und er reagierte. Er tat dies erst in
7
England, wo er die Daten den Gesundheitsbehörden
vorlegte. Die Verantwortlichen sahen, dass diese
Medikamente das Selbstmordrisiko offenbar
erhöhten und bei der Behandlung des Zielsymptoms
Depression nicht wirklich von Nutzen waren.
Folglich begann man in England, die Ärzte vor
einer Verschreibung dieser Arzneimittel an
Jugendliche zu warnen.
Was geschah nun in den Vereinigten Staaten? Erst,
nachdem eine Menge Druck auf die FDA ausgeübt
worden war, hielt die Behörde eine Anhörung ab.
Die FDA spielte die Risiken dieser Medikamente
herunter und zögerte sogar, Verpackungen und
Beipackzettel mit einer entsprechenden Warnung zu
versehen. Warum? Ist das Leben amerikanischer
Kinder nicht schützenswert? Sollte man vor
Medikamenten, bei denen eine Erhöhung des
Selbstmordrisikos wissenschaftlich nachgewiesen
wurde, nicht wenigstens warnen? Die FDA beharrte
jedoch auf ihrem Standpunkt, diese Arzneien mit
einer entsprechenden Warnung zu versehen, sei
nicht nötig.
Street Spirit: Wie kommt es, dass diese
Antidepressiva noch immer als Wundermittel gegen
Depressionen gelten, wenn über kein Medikament
so viele Nebenwirkungen vermeldet wurden, wie
über Prozac, und wenn Paxil die
Selbstmordneigung bei Jugendlichen
nachgewiesenermaßen erhöht? Und wieso hat die
FDA die Öffentlichkeit vor Paxil und Prozac so
lange nicht gewarnt?
RW: Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Die
Finanzierung der FDA wurde in den 90er Jahren
geändert. Durch ein neues Gesetz, Prescription
Drug User Fee Act, übertrug man die Finanzierung
der FDA zum großen Teil der Pharmaindustrie.
Dies sieht im Wesentlichen so aus, dass eine
Pharmafirma, die die Zulassung eines Medikaments
beantragt, eine Gebühr bezahlen muss. Aus dieser
Gebühr werden Arzneimittelzulassungsverfahren
der FDA zum großen Teil finanziert. Von heute auf
morgen also kamen die FDA-Geldmittel von der
Pharmaindustrie und nicht mehr von den Bürgern.
Als dann eine Neufassung des Gesetzes anstand,
sagte die Pharmalobby, Aufgabe der FDA solle es
künftig sein, Medikamente nicht mehr, wie bisher,
kritisch zu überprüfen, sondern sie möglichst
schnell zuzulassen. Dies haben wir der Politik von
Newt Gingrich zu verdanken (von 1995 bis 1999
Sprecher des Repräsentantenhauses. Mit ihm wird
die "Republican Revolution" verknüpft, die in der
Wahl zum Kongress 1994 erstmals seit Jahrzehnten
zu einer republikanischen Mehrheit geführt hat.
Anm. d. Übs., übernommen von Wikipedia). Euer
Job ist es jetzt, Medikamente zu vermarkten, also
arbeitet mit der Pharmaindustrie zusammen und
erleichtert die Entwicklung neuer Arzneimittel. Die
Idee von der FDA als einer Aufsichtsbehörde ging
verloren.
Darüber hinaus wechselten viele FDA-Mitarbeiter
zu Pharmafirmen über. Die FDA wird gern ironisch
als Trittbrett zur Karriere in der Pharmaindustrie
bezeichnet. Man geht zur FDA und arbeitet eine
Weile dort, bis man schließlich ein Jobangebot
eines Pharmaunternehmens erhält.
Wenn dies der normale Gang der Dinge ist, dann
wird ein FDA-Mitarbeiter, der dabei ist, Kontakte
für seine weitere Karriere zu knüpfen, die
Pharmakonzerne wohl eher mit Samthandschuhen
anfassen. Dies alles geschah in den 90er Jahren. Die
FDA erhielt einen neuen Marschbefehl, und der
lautete: „Vereinfacht die Marktzulassung von
Medikamenten und seid nicht zu kritisch. Wenn ihr
eure Geldmittel, die jetzt von der Pharmaindustrie
kommen, nicht verlieren wollt, dann haltet euch an
diese Vorgabe.“
Street Spirit: Die Pharmakonzerne besitzen also die
enorme Macht, die Befunde von Arzneimittelstudien
zu frisieren und sich die beteiligten Wissenschaftler
und sogar die FDA gefügig zu machen?
RW: Der Handlungsspielraum der FDA wurde
Anfang der 90er Jahre drastisch eingeschränkt, und
das Ergebnis sehen wir bei den Psychopharmaka.
Die FDA wurde vom Wachhund zum Schoßhund
der Pharmaindustrie. Dies ist der amerikanischen
Öffentlichkeit erst heute bewusst geworden. Jetzt
veröffentlicht Marcia Angell, die frühere
Chefredakteurin des New England Journal of
Medicine, ein Buch, in dem sie die FDA als
Schoßhund der Pharmaindustrie bezeichnet. Als
ehemalige Chefredakteurin der bedeutendsten
medizinischen Fachzeitschrift Amerikas ist Marcia
Angell eine wichtige Persönlichkeit in der
amerikanischen Medizin – und sie kam zu dem
Schluss, die FDA habe die Öffentlichkeit getäuscht.
Wegen ihrer Kritik an der Pharmaindustrie hat sie
schließlich ihren Job beim New England Journal of
Medicine verloren. Ende der 90er Jahre war sie
Chefredakteurin dieser Zeitschrift und arbeitete mit
einem Arzt namens Thomas Bodenheimer
zusammen. Dieser hatte beschlossen, in einem
Artikel darauf hinzuweisen, dass man sich wegen
der zurechtredigierten Befunde medizinischer
Studien nicht einmal mehr auf medizinische
Fachzeitschriften verlassen könne. Die beiden
stellten also Nachforschungen darüber an, wie die
Pharmaunternehmen die Forschung finanzieren und
die Befunde in ihrem Sinne für die Öffentlichkeit
bearbeiten. Sie wiesen darauf hin, dass man aus
diesem Grunde nicht einmal mehr dem vertrauen
kann, was in wissenschaftlichen Zeitschriften zu
lesen ist und berichteten, dass es ihnen auf der
Suche nach einem Fachmann für die Auswertung
wissenschaftlicher Veröffentlichungen über
Antidepressiva nicht gelungen war, jemanden zu
finden, der kein Geld von der Pharmaindustrie
erhielt.
Das New England Journal of Medicine wiederum
8
wird von der Massachusetts Medical Society
herausgegeben, die noch eine Reihe weiterer
Zeitschriften in ihrem Programm hat und sich zum
großen Teil durch pharmazeutische Werbung
finanziert. Was geschah nun, als der Artikel von
Thomas Bodenheimer und Marcia Angell über den
beklagenswerten Zustand der amerikanischen
Medizin erschienen war? Beide verloren ihren Job!
Sie wurde gefeuert, und Thomas Bodenheimer
ebenso. Denken Sie einmal darüber nach: Die
führende medizinische Fachzeitschrift des Landes
entlässt Mitarbeiter, weil sie es gewagt haben, die
unlauteren Praktiken in der amerikanischen
Medizin zu kritisieren, die die wissenschaftliche
Literatur vergiften.
Wir haben so eine Arzneimittelzulassungsbehörde,
die das Schoßhündchen spielt und eine
medizinische Fachliteratur, der man nicht trauen
kann. Dies alles zeigt, dass die amerikanische
Öffentlichkeit belogen wurde, nichts über die
Probleme mit diesen Medikamenten erfuhr und
nichts darüber, warum diese Probleme geheim
gehalten wurden. Dies hat mit Geld zu tun, mit
Prestige und mit Beziehungen zu beiderseitigem
Nutzen.
Street Spirit: Es geht auch darum; Kritiker mundtot
zu machen. Eli Lilly benutzt die Medien, um die
Vorteile von Prozac anzupreisen, lockt Ärzte mit
allerlei Zuwendungen auf Konferenzen, wo über die
Vorzüge des Medikaments berichtet wird, und kauft
ganz einfach die Forscher. Setzt die
Pharmaindustrie ihr Geld und ihre Macht nicht
auch dazu ein, Kritiker zum Schweigen zu bringen?
RW: Ein Beispiel dafür ist Dr. Joseph Glenmullen,
ein Psychiater, der auch für die Harvard University
tätig ist und der unter dem Titel Prozac Backlash
(„Der Prozac-Rückschlag“) ein Buch veröffentlicht
hat, in dem er vor den Gefahren von Prozac warnt.
Er hatte herausgefunden, dass dieses Medikament
in viel zu oft verschrieben werde und schwere
Nebenwirkungen habe. Er warf sogar Fragen nach
Gedächtnisstörungen und anderen kognitiven
Problemen bei langfristiger Einnahme dieser
Arzneien auf. Prompt versuchte Eli Lilly, ihn mit
einer öffentlichen Kampagne zu diffamieren. Man
schickte Hinweise an die Medien, in denen seine
Zugehörigkeit zur Harvard Medical School (die
angesehenste medizinische Fakultät der USA. Anm.
d. Übs.) infrage gestellt wurde usf. Es ging nur
darum, einen Kritiker mundtot zu machen.
Singt man das Lied der Pharmaindustrie, bekommt
man eine Menge Geld, um durch die Welt zu jetten
und überall Vorträge über die Wunderwirkungen
bestimmter Medikamente zu halten. Und die, die
sich diese Vorträge anhören, ohne kritische Fragen
zu stellen, erhalten für ihre Teilnahme an der
Informationsveranstaltung ein Gala-Diner und
vielleicht auch ein Honorar. Wenn man absahnen
will, so ist dies kein Problem. Man preist die
Wunderwirkungen des Medikaments in den
höchsten Tönen, verschweigt die scheußlichen
Nebenwirkungen und bekommt dann ein schönes
Honorar als Gastredner und Experte auf dem
Gebiet.
Gehört man jedoch zu denen, die fragen: „Und was
ist mit den Manien und den Psychosen?“ – dann
bringen sie dich zum Schweigen. David Healy ist
das beste Beispiel dafür. Als Wissenschaftler war er
in England hoch angesehen. Er hatte mehrere
Bücher zur Geschichte der Psychopharmakologie
veröffentlicht und war so etwas wie der ehemalige
Vorsitzende der Psychopharmakologischen
Vereinigung. Schließlich bot ihm die Universität
Toronto die Stelle des Leiters der dortigen
psychiatrischen Abteilung an, eine Aufgabe, die er
gerne übernommen hätte. Also flog er nach Toronto
und hielt einen Vortrag über die erhöhte
Selbstmordgefahr unter Prozac und anderen SSRIAntidepressiva.
Als er nach Hause zurückkehrte,
hatte die Universität Toronto ihr Angebot
zurückgezogen.
Fließen Gelder von Eli Lilly an die Universität
Toronto? Aber natürlich. Die Antwort auf Ihre
Frage ist also: Ja, Eli Lilly macht Andersdenkende
mundtot.
Street Spirit: Was verbirgt sich hinter der
Geschichte von der heimlichen Einigung zwischen
Eli Lilly und den Überlebenden, die die
Pharmafirma verklagt hatten, nachdem Joseph
Wesbecker unter dem Einfluss von Prozac 20 ihrer
Kollegen erschossen hatte?
RW: Im Verlauf des Verfahrens gegen Eli Lilly
wollte der Richter Beweismaterial zulassen, das das
Fehlverhalten von Eli Lilly in einem anderen Fall
bezeugt hätte. Der Richter sagte: „In Ordnung,
legen Sie dieses Material vor.“ Und was geschah
dann? Die Kläger hatten auf einmal kein Interesse
mehr daran, Beweise vorzulegen, die ihre Klage
gestützt hätten. Der Richter fragte sich natürlich,
warum die Kläger plötzlich ihr bestes Material nicht
mehr präsentieren wollten, und er roch den Braten.
Es dämmerte ihm, dass Eli Lilly sich heimlich mit
den Klägern geeinigt hatte, und dass ein Teil dieser
Übereinkunft darin bestand, das Verfahren zur
Farce zu machen, damit Eli Lilly von den
Vorwürfen freigesprochen würde. Dann hätte Eli
Lilly sagen können: „Nun ist bewiesen, dass unser
Medikament die Menschen nicht gewalttätig
macht!“ Und genau das war geschehen. Eli Lilly
hatte gemerkt, dass der Prozess praktisch schon
verloren war, und bot den Klägern darum eine
Menge Geld an. Die beiden Parteien einigten sich
auf diesem Weg, doch ließ man die Kläger das
Verfahren fortsetzen. Nun kann Eli Lilly öffentlich
verkünden, man habe den Prozess gewonnen und
damit sei bewiesen, dass Prozac nicht gefährlich
sei.
9
Street Spirit: Wie ist das Ganze dann ans Tageslicht
gekommen?
RW: Man wüsste bis heute nichts davon, wenn nicht
zwei Dinge geschehen wären. Zum einen, ob man
es glaubt oder nicht: Der Richter erhob Einspruch
gegen die Entscheidung seines eigenen Gerichts. Er
sagte: „Da stimmt etwas nicht.“ Er fand heraus,
dass es eine heimliche Einigung gegeben hatte und
dass das weitere Gerichtsverfahren eine reine Farce
gewesen war. Er nannte dies eine der schwersten
Verletzungen der Integrität der Justiz, die er je
erlebt habe. Zum anderen veröffentlichte der
englische Journalist John Cornwell ein Buch mit
dem Titel Power to Harm: Mind, Medicine, and
Murder on Trial (“Die Macht, zu schädigen:
Psyche, Medizin und ein Verfahren wegen Mord”).
Er schrieb über diesen Fall, doch hörte man in
Amerika kaum etwas über diese geheime Einigung
und die ganze Rechtsbeugung, die darauf folgte. Es
war ein englischer Journalist, der diese Geschichte
aufgedeckt hatte.
Was ich damit sagen will, ist Folgendes: Man
bringt Menschen wie Marcia Angell zum
Schweigen. Man biegt sich die wissenschaftliche
Forschung so hin, wie man sie haben will. Man
beugt das Recht. Man pervertiert das
Arzneimittelzulassungsverfahren der FDA. Überall
geht man so vor, und am Ende haben wir eine
Gesellschaft, die an diese Psychopharmaka glaubt.
Sie haben mich vor einer Weile gefragt, warum die
meisten Menschen immer noch von Prozac
überzeugt sind. Einer der Gründe ist der, dass die
Mär von dem Wundermittel weiterhin
aufrechterhalten wird. Sie wird öffentlich
weiterverbreitet, weil jede Kritik nach diesem
Schema zum Schweigen gebracht wird. Der andere
Grund ist der, dass es manchen Menschen unter
Prozac wirklich besser geht. Das stimmt einfach,
genauso, wie es anderen mit Placebos besser geht.
Und solche Berichte hört man dann immer wieder:
„Ich nehme Prozac, und jetzt geht es mir gut.“ Es
gibt ist diese spezielle Gruppe von Patienten. Ihre
Geschichten werden in der Öffentlichkeit verbreitet.
Aus diesen Gründen glauben die meisten
Menschen, trotz aller gegenteiligen Erkenntnisse,
die mittlerweile gewonnen und größtenteils
vertuscht wurden, weiterhin an die Mär von den
Wundermitteln, die so sicher und
nebenwirkungsarm seien.
Teil 2: Antipsychotika
Street Spirit: Lassen Sie uns von Antidepressiva wie
Prozac nun übergehen zu einer anderen Gruppe
angeblicher Wundermittel – den neuen
Antipsychotika. Sie schrieben einmal, dass der
Langzeitgebrauch von Antipsychotika – sowohl der
alten Neuroleptika wie Thorazin und Haldol als
auch der neueren Atypika wie Zyprexa und
Risperdal – pathologische Hirnveränderungen
erzeuge, die zu einer Verschlimmerung der
Symptome von psychischer Krankheit führen
können. Welche Veränderungen der Hirnchemie
werden von Antipsychotika verursacht, und wie
führt das zu dem am meisten beängstigenden
Ergebnis, das Sie beschreiben – Verursachung
chronischer psychischer Erkrankungen durch diese
Mittel selbst?
RW: Dies ist ein Leitfaden, dem man über einen
Zeitraum von etwa 40 Jahren nachgehen kann. Das
Problem der Chronifizierung von psychischen
Erkrankungen kann man von Zeit zu Zeit immer
wieder in der Forschungsliteratur finden. Der
biologische Mechanismus wird inzwischen recht
gut verstanden. Die Antipsychotika blockieren sehr
wirksam 70-90 Prozent der Dopamin-Rezeptoren
im Gehirn. Als Antwort darauf erzeugt das Gehirn
um die 50 Prozent zusätzliche Dopamin-
Rezeptoren. Es versucht, besonders empfindlich zu
werden.
Im Ergebnis haben Sie so ein Ungleichgewicht des
Dopaminsystems im Gehirn. Das ist etwa so, als ob
Sie aufs Gaspedal treten – so wirken sich die
zusätzlichen Dopamin-Rezeptoren aus - und
gleichzeitig auf die Bremse, was der blockenden
Wirkung der Medikamente entspricht. Wenn man
die Bremse nun loslässt, indem man die
Medikamente abrupt absetzt, so hat man ein
überaktives Dopaminsystem, man hat zu viele
Dopamin-Rezeptoren. Und was passiert?
Menschen, die die Medikamente plötzlich absetzen,
bekommen ernste Rückfälle.
Street Spirit: Stimmt es, dass Menschen, die mit
diesen Antipsychotika behandelt wurden, zu einer
erheblich höheren Rückfallquote neigen? Haben sie
häufiger neue seelische Krisen im Vergleich zu
Menschen, die anders und ohne solche
Medikamente behandelt wurden?
RW: Ja, unbedingt, und man wusste seit 1979, dass
man damit tatsächlich die zugrundeliegende
biologische Vulnerabilität für Psychosen
vergrößerte. Beiläufig entdeckte man dabei noch,
dass man psychotische Symptome auch mit
Amphetaminen auslösen kann, wenn man am
Dopaminsystem herumpfuscht. Wenn Sie also
jemandem genug Amphetamine geben, so steigern
Sie sein Psychoserisiko. Das ist allgemein bekannt.
Und was machen Amphetamine? Sie setzen
Dopamin frei. Es gibt also eine biologische
Erklärung dafür, dass das Psychoserisiko ansteigt,
wenn man am Dopaminsystem herumpfuscht. Das
ist die Quintessenz dessen, was Antipsychotika
machen: Sie stören das Dopaminsystem.
10
Es gibt eine sehr aussagekräftige Studie dazu:
Forscher der Universität Pittsburg untersuchten in
den 90er Jahren Menschen, denen gerade neu eine
Schizophrenie diagnostiziert wurde. Sie begannen
damit, dass sie MRI-Bilder der Gehirne dieser
Menschen machten. So haben wir ein Bild der
Gehirne dieser Menschen zu Beginn der Diagnose.
Danach machten sie weitere Aufnahmen in den
folgenden 18 Monaten, um zu sehen, wie sich diese
Gehirne veränderten. Während dieser Zeit bekamen
sie Antipsychotika verschrieben, und was fanden
die Forscher heraus? Sie berichten, dass die
Medikamente während dieser 18 Monate eine
Vergrößerung der basalen Ganglien erzeugten, eine
Hirnregion, die mit Dopamin arbeitet. Mit anderen
Worten, sie erzeugen eine sichtbare Veränderung
der Morphologie, eine Veränderung der Größe einer
Hirnregion, die anomal ist. Das ist das eine. Wir
haben ein Antipsychotikum, das eine Hirnanomalie
verursacht.
Jetzt kommt aber der Knüller. Man fand heraus,
dass sich während dieser Vergrößerung eine
Verschlimmerung der Negativ-Symptome zeigte.
Wir haben also ein mit modernster Technologie
ermitteltes aussagekräftiges Ergebnis. Durch Fotos
vom Gehirn ist dokumentiert, wie ein von außen
zugeführtes Agens die normale Chemie ruiniert,
eine anomale Vergrößerung der basalen Ganglien
verursacht, und diese Vergrößerung wiederum
verschlimmert die Symptome, die man zu
behandeln glaubte. Nun, das ist genau die
Geschichte eines pathologischen Vorgangs, ein
äußeres Agens verursacht Anomalie, verursacht
Symptome...
Street Spirit: Das äußere Agens, das den
Krankheitsprozess verstärkt, ist aber doch das
angebliche Heilmittel für die Krankheit!
Genaugenommen ist doch dann das psychiatrische
Medikament das krankmachende Agens.
RW: Genauso ist es. Das ist ein erstaunliches,
niederschmetterndes Ergebnis. Es ist die Art von
Resultat, bei dem man ausrufen möchte: "Lieber
Gott, wir müssen anders an die Sache herangehen.“
Wissen Sie, wofür diese Forscher neue Fördermittel
bekamen, nachdem sie dies herausgefunden hatten?
Street Spirit: Nein, keine Ahnung. Nun ja, man
könnte vielleicht vorschlagen, diese Art Studien auf
andere psychiatrische Medikamente auszuweiten.
RW: Sie bekamen Fördermittel, um ein Implantat
zu entwickeln, ein Gehirnimplantat, das
Medikamente wie Haldol kontinuierlich ins Gehirn
abgibt! Einen Auftrag, ein Medikamente lieferndes
Implantat zu entwickeln, das man Menschen mit
Schizophrenie einsetzen kann. Die hätten dann
nicht mehr die Möglichkeit, die
Medikamenteneinnahme abzulehnen!
Street Spirit: Unglaublich. Herstellung eines
Implantats, das eine konstante Dosis eines Mittels
abgibt, das man gerade als Verursacher einer
Pathologie der Hirnchemie erkannt hatte?
RW: Genau. Gerade hatten sie herausgefunden, dass
es die Symptome verschlimmert hatte! Also, warum
wollen Sie dann fortfahren und ein Dauerimplantat
entwickeln? Dafür gab es eben Geld. Und niemand
wollte sich mehr mit diesem schrecklichen Befund
auseinandersetzen, dass sich die basalen Ganglien
aufgrund der Medikation vergrößerten und eine
Verschlimmerung der Symptome damit einhergeht.
Niemand wollte sich mit der Tatsache abgeben,
dass man, wenn man Menschen mit Antipsychotika
behandelt, eine beginnende Schrumpfung der
Frontallappen beobachten kann. Niemand wollte
mehr darüber reden. Sie stoppten diese Forschung.
Street Spirit: Welche anderen Nebenwirkungen
entstehen bei längerer Einnahme von
Antipsychotika?
RW: Oh, Sie bekommen Bewegungsstörungen, eine
andauernde Fehlfunktion des Gehirns, und
Akathisia, was eine unglaubliche nervöse Unruhe
bedeutet. Du fühlst dich einfach nie mehr gut. Du
möchtest dich hinsetzen, aber du kannst nicht sitzen
bleiben. Es ist, als ob du aus deiner eigenen Haut
herauskriechen willst. Und das Ganze ist verbunden
mit Schmerzen, Aggressivität, Selbstmordgedanken
und allen möglichen anderen schrecklichen Dingen.
Street Spirit: Diese Arten von Nebenwirkungen
werden typischerweise mit der ersten Generation
der Antipsychotika verknüpft wie Thorazin, Haldol
und Stelazin. Aber genauso wie bei Prozac fühlen
sich viele Menschen hingezogen zu einer neuen
Generation mit wunderbaren Eigenschaften, den
Atypika – Zyprexa, Clorazil und Risperdal, die
seelische Störungen bei erheblich weniger
Nebenwirkungen kontrollierbar machen sollen.
Stimmt das? Was haben sie dazu herausgefunden?
RW: Nein, das ist völliger Unsinn. Ich glaube
sogar, dass die neueren Mittel im Vergleich mit den
alten vielleicht als noch gefährlicher angesehen
werden müssen, wenn das überhaupt möglich ist.
Wie man weiß, lösten die üblichen Neuroleptika
wie Thorazin und Haldol eine ganze Reihe von
Schädigungen aus wie die Bewegungsstörungen
usw. Wenn wir die neuen Atypika bekämen, so sei
das also bedeutend sicherer, hieß es. Mit den neuen
Atypika bekommt man nun aber alle möglichen
anderen Stoffwechselstörungen.
11
Reden wir nur mal über Zyprexa. Es hat ein anderes
Profil. So mag es sein, dass es weniger
Bewegungsstörungen macht. Es mag sein, dass es
auch weniger Parkinson-Symptome verursacht.
Dafür verursacht es eine ganze Reihe neuer
Symptome. Z.B. vergrößert es das Diabetes-Risiko,
es verschlimmert Störungen der Bauchspeicheldrüsenfunktion.
Es kann zu Fettleibigkeit und zu
Essstörungen führen.
Tatsächlich berichteten Forscher aus Irland im
Jahre 2003, dass sich seit der Einführung der
Atypika die Sterberate bei Menschen mit
Schizophrenie verdoppelt habe. Sie verglichen die
Sterberate von Menschen, die mit den alten
Neuroleptika behandelt wurden, mit der bei
Menschen, die die neuen bekommen hatten, und sie
war doppelt so hoch. Doppelt so hoch! Die Schäden
sind also nicht geringer geworden. Tatsächlich
starben in ihrer Studie 25 von 72 Patienten.
Street Spirit: Welche Ursachen gab es für die
Sterbefälle?
RW: Alle möglichen physiologischen Erkrankungen
und das ist ein wichtiger Aspekt. Man hat
Menschen mit Atemproblemen, Menschen mit
einem unglaublich hohen Cholesterin-Spiegel, mit
Herzproblemen, Diabetes. Mit Zyprexa bedroht
man tatsächlich den Kern gesunder
Stoffwechselfunktionen. Darum die enorme
Gewichtszunahme, deshalb bekommt man
Diabetes. Zyprexa zerstört die Grundfunktionen des
Apparates, der die Nahrung verarbeitet und daraus
Energie gewinnt. Diese Grundfunktion des
menschlichen Körpers wird geschädigt. Man
versteht, warum es die Pankreas-Probleme gibt, die
Fehlregulation des Glucosespiegels, Diabetes usw.
Es ist ein klares Zeichen dafür, dass man an sehr
elementaren Lebensfunktionen herumpfuscht.
Street Spirit: Man sagt, es gebe einen
alarmierenden Anstieg der Diagnosen psychischer
Störungen bei Kindern. Millionen diagnostiziert
man eine Depression, bipolare oder psychotische
Symptome, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom und
soziale Phobien. Ist dieser explosionsartige Anstieg
von psychischen Erkrankungen unter Kindern ein
tatsächlicher oder handelt es sich um eine
Marketingkampagne der Pharmaindustrie, die eine
Goldgrube für die Pharmafirmen schafft?
RW: Sie berühren damit einen Skandal, eine
Tragödie größten Ausmaßes. Ich spreche manchmal
vor Schulklassen im Psychologieunterricht. Sie
können sich kaum vorstellen, wie vielen jungen
Leuten man als Kindern erzählt hat, dass sie
psychisch krank seien, dass etwas mit ihnen nicht
stimme. Es ist einfach phänomenal. Es ist absolut
schrecklich, Kindern zu erzählen, dass sie einen
Gehirnschaden haben und eine seelische Krankheit.
Hier geschieht zweierlei. Zum einen ist das
natürlich kompletter Unsinn. Wenn Sie sich an ihre
Kindheit erinnern, so wissen Sie, dass Sie als Kind
sehr viel Energie haben, Sie benehmen sich
gelegentlich in unüblicher Weise und Sie haben
extreme emotionale Schwankungen, besonders im
Teenageralter. Kinder und Teenager können sehr
emotional sein. Man geht also hin, betrachtet
kindliches Verhalten und fängt an, unerwünschtes
Verhalten als krank zu definieren. Man definiert
zunächst unangenehme Gefühle als pathologisch.
Das ist ein Aspekt ihres Tuns, sie pathologisieren
die Kindheit mit durchsichtigem
Definitionsgeschwätz. Wir pathologisieren die
Schwächen unserer Kinder.
Nehmen wir mal ein Pflegekind, das vielleicht ein
schlechtes Los in der Lotterie des Lebens gezogen
hat. Es wird in ungünstige Familienverhältnisse
hineingeboren und wächst nun in einem Pflegeheim
auf. Haben Sie eine Vorstellung davon, was das
heutzutage bedeutet?
Es kann sehr schnell darauf hinauslaufen, dass es
eine psychische Krankheit diagnostiziert bekommt,
und es wird dann auf ein psychiatrisches
Medikament gesetzt. 60-70 Prozent der Heimkinder
in Massachusetts sind auf psychiatrische
Medikamente gesetzt. Diese Kinder sind nicht
psychisch krank! Sie wurden schlecht behandelt,
landen in einem Fürsorgeheim, was nichts anderes
bedeutet, als dass sie in schwierigen familiären
Verhältnissen lebten, und was macht unsere
Gesellschaft? Sie sagt: „Ihr habt einen
Hirnschaden.“ Es liegt nicht daran, dass die
Gesellschaft schlecht ist und du keine faire Chance
bekommst. Nein, nein, das Kind hat einen defektes
Gehirn und muss auf Medikamente gesetzt werden.
Das ist absolut kriminell.
Lassen Sie uns über bipolare Störungen bei Kindern
reden. Ein Arzt sagt z.B., dass das sehr selten
vorkommt, so selten, dass es so gut wie keine Rolle
spielt. Aber erst jetzt übersehen wir die Sache.
Bipolare Störungen explodieren regelrecht unter
Kindern. Gut, in gewisser Weise kann man sagen,
dass wir das öfters als Kinderei abgetan haben; aber
da tut sich tatsächlich etwas. Ich will Ihnen sagen,
was da geschieht: Sie nehmen Kinder und setzen sie
auf Antidepressiva – was wir noch nie gemacht
haben – oder Sie setzen sie auf ein Stimulansmittel
wie Ritalin. Stimulantia können Manien
verursachen; Stimulantia können Psychosen
verursachen.
Street Spirit: Und wie Sie gezeigt haben, können
Antidepressiva ebenfalls Manien auslösen.
RW: Genau, so läuft es auf eine medikamenteninduzierte
Manie oder Psychose bei Kindern
12
hinaus. Haben Sie schon mal gehört, dass ein Arzt
im Notfallraum sagt, "Oh, er leidet an einer
medikamenteninduzierten Episode.“? Nein, er sagt,
er sei bipolar.
Street Spirit: Dann gibt man ihm ein neues
Medikament gegen eine psychische Krankheit, die
von dem ersten Medikament verursacht wurde...
RW: Ja, man gibt ihm ein Antipsychotikum; und ab
sofort ist er auf einem Cocktail von Medikamenten
und auf dem Weg zu einer lebenslangen
Behinderung. Ein sicherer Weg, Kinder krank zu
machen.
Street Spirit: Es ist so, als wenn die Gesellschaft
oder ihre Schulen versuchen die Kinder zu
managen/sie manipulierbar zu machen, und es
endet damit, dass man sie gegen ihre Willen auf
ein schaukelndes chemisches Küstenboot setzt...
RW: Genauso ist es.
Street Spirit: Es gibt eine erstaunlich große Zahl
von Kindern, denen man Ritalin gibt, um
Überaktivität zu heilen. Aber welcher 10-jahre alte
Junge in einer bedrückenden Schulatmosphäre ist
nicht hyperaktiv? Sie schreiben, dass sich Ritalin
auf das Dopaminsystem ähnlich auswirkt wie
Kokain und Amphetamine.
RW: Ritalin (Methylphenidat) beeinflusst das
Gehirn in exakt derselben Weise wie Kokain. Beide
blockieren sie ein Molekül, das an der
Wiederaufnahme von Dopamin beteiligt ist.
Street Spirit: Steigern also beide den
Dopaminspiegel im Gehirn?
RW: Genau, und sie tun es mit einer vergleichbaren
Wirksamkeit. Methylphenidat ist Kokain recht
ähnlich. Nun ja, einen Unterschied macht es, ob
man es schnieft oder ob es in Pillen enthalten ist.
Das wirkt sich z.T. darauf aus, wie schnell es
abgebaut wird. Aber trotzdem beeinflusst es das
Gehirn in der gleichen Weise. Methylphenidat
wurde in Forschungsstudien verwendet, um
allmählich Psychosen bei Schizophrenen
anzuregen. Gibt man Methylphenidat einer Person
mit der Neigung zu Psychosen, dann wird sie
psychotisch. Das wusste man. Wir wissen auch,
dass Amphetamine wie Methylphenidat Menschen
psychotisch machen können, die vorher noch nie
psychotisch waren.
Lassen Sie sich das mal durch den Kopf gehen. Wir
geben Kindern ein Medikament, von dem man
weiß, dass es Psychosen auslösen kann. Und ein
besonders wichtiger Punkt ist, dass Methylphenidat
und Amphetamine bei Kindern eine unerwartete
Wirkung machen. Was macht Speed mit
Erwachsenen? Es macht sie nervös und hyperaktiv.
Warum auch immer: Amphetamine beruhigen also
die Bewegungen von Kindern; sie halten sie auf
ihren Stühlen und machen sie konzentrierter. Sehen
wir uns mal Kinder in langweiligen Schulen an. Die
Jungen passen nicht auf, kriegen die Diagnose
ADHD und werden auf ein Medikament gesetzt,
von dem man weiß, dass es psychotisch macht.
Außerdem weiß man, dass eine ganze Reihe von
Kindern sich mit 15, 16, 17 nicht unbedingt
konform verhalten. Einige Kinder berichteten uns,
dass sie sich unter diesen Medikamenten wie
Zombies fühlen. Sie spüren sich selbst nicht mehr.
Street Spirit: Innerlich leer, abgestumpfte Gefühle...
und das tut man Millionen von Kindern an?
RW: Millionen von Kindern! Man bedenke, was wir
da machen. Wir rauben den Kindern ihr Recht
Kinder zu sein, ihr Recht zu wachsen, ihr Recht
Erfahrungen mit ihrem ganzen Spektrum von
Gefühlen zu machen, ihr Recht, die Welt in der
Fülle ihrer Farbtöne zu erfahren. Nichts anderes
bedeutet es heranzuwachsen, lebendig zu sein! Wir
rauben Kindern ihr Existenzrecht. Das ist absolut
kriminell. Wir sprechen über Millionen von
Kindern, mit denen man in dieser Weise verfährt.
Es gibt Schulen, in denen 40-50 Prozent der Kinder
mit einer psychiatrischen Verschreibung
ankommen.
Street Spirit: Das sieht nach einem riesigen
sozialen Kontrollmechanismus aus. Die
Gesellschaft gibt Kindern Ritalin und
Antidepressiva, um sie zu unterwerfen und
anzupassen. Einerseits geht es also um soziale
Kontrolle und Konformität. Andererseits bringt es
einen riesigen kommerziellen Gewinn.
RW: Damit haben sie Recht, man schafft so
Konsumenten für Medikamente, hofft auf
lebenslange Konsumenten. Sagt man ihnen das?
Man sagt ihnen, dass sie ein Lebenlang
Medikamente brauchen. Und dann weiß man, dass
sie auf zwei oder drei davon angewiesen sind. Aus
kapitalistischer Sicht eine brilliante Idee. Sie dient
einer gewissen sozialen Kontrolle, und man hat
Kinder, aus denen man – so kann man hoffen -
lebenslange Konsumenten macht. Eine glänzende
Idee.
Wir geben inzwischen mehr Geld für
Antidepressiva aus als es dem Gros des
Nationaleinkommens mittelgroßer Staaten wie z.B.
Jordanien entspricht. Das sind ganz hübsche
13
Summen. Der Betrag, den wir für psychiatrische
Medikamente in diesem Land ausgeben, ist höher
als das Nationaleinkommen von zwei Dritteln der
Staaten dieser Welt. Es ist dieses unglaublich
lukrative Paradigma, dass man mit diesen Stoffen
ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn
ausgleichen könne. Aus geschäftlicher Sicht
funktioniert das sehr gut für Eli Lilly. Als Prozac
auf den Markt kam, lag der Wert von Eli Lilly an
der Wall Street, die Kapitalisierung, bei 2
Milliarden Dollar. Im Jahre 2000, als Prozac ihre
neue Nummer 1 am Markt wurde, erreichte die
Kapitalisierung 80 Milliarden Dollar, ein Anstieg
auf das Vierzigfache.
Das muss man im Blick haben, wenn man
verstehen will, warum Pharmaunternehmen ihre
Visionen mit solcher Bestimmtheit vertreten. Sie
bringen Milliardenzuwächse beim Stammkapital
für Manager und Eigentümer dieser Firmen. Auch
für das psychiatrische Establishment, das hinter
diesen Produkten steht, rentiert sich das. Es
profitiert davon. Es fließt sehr viel Geld zu Leuten,
die sich mit diese Art von Versorgung arrangieren.
Man macht große Werbekampagnen in den Medien.
Das Ganze ist eine große profitable Veranstaltung.
Unglücklicherweise bedeutet das einen Verlust der
Glaubwürdigkeit der wissenschaftlichen Literatur,
die Korruption der FDA, schlimme Schäden für
Kinder dieses Landes, die da hineingezogen werden
und einen Anstieg der Zahl behinderter Menschen
um 150.000 pro Jahr in den Vereinigten Staaten,
betrachtet über einen Zeitraum von 17 Jahren. Ein
unglaublicher Rekord beim Zufügen von Schäden.
Street Spirit: Alle werden reich dabei, die
Pharmaunternehmen, die Psychiater, die Forscher,
die Werbeagenturen, nur die Klienten nicht. Die
werden um ihren Verstand gebracht und tragen
lebenslange Schäden davon.
RW: Und wissen Sie, was das Interessanteste daran
ist? Niemand behauptet, dass die Gesundheit der
Amerikaner besser wird. Stattdessen sagt eigentlich
jeder, dass wir diese wachsenden Probleme haben.
Man schiebt es auf den zunehmenden Stress eines
modernen Lebens oder etwas ähnliches.
Und man weigert sich der Tatsache ins Gesicht zu
schauen, dass wir psychische Krankheiten selbst
verursachen."

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2019-06-16 21:08