1913 D. 2. Januar. Heute Morge...
1913
D. 2. Januar. Heute Morgen waren wir recht
in Sorge um Anneliesel, sie weinte immerfort,
ließ das Köpfchen hängen u. wollte immer
auf meinem Schoß „heia, zeia“ machen. Jetzt
schläft das Kind, wollte der lb. Gott geben, daß
es nicht krank wird. Sie wurde nachdem sie
ihr Fläschchen getrunken hatte, ja wieder et-
was munterer, wie es scheint hat sich
das Kind stark erkältet.
Dieser Tage kam kl. Annanie u. zeigte
mir einen Fleck in seinem Kleidchen, dabei
sagte es: „sieh mal Mama, da hat Annanie
einen Fleck“ soll denn das die kleine
Annanie?“ setzte sie gleich so niedlich
hinzu. So frägt sie jetzt immer so drollig
wenn sie weiß, daß sie etwas getan
hat, was sie nicht soll. Weihnachten war
das Kerlchen so drollig zu Hause, sie haben
sich Alle über das Kind gefreut. Als es bei
uns hier den Christbaum sah, war es voller
Freuden, auch die Puppe u. der Kaufladen
machten ihm viel Spass. Anneliesel hat auch
schon ein Gedichtchen aufgesagt, es heißt:
Liebes gutes Christkindlein, hilf mir ein folgsam
Kindchen sein, ich will dich stets von Herzen lieben,
die guten Eltern nie betrüben. Amen.
A. L. sagte es sehr niedlich.