viel zu spät
viel zu spät, um den tag noch tag zu nennen. viel zu lang im büro, ohne das geschafft zu haben, was ich schaffen wollte: nie mehr hier her kommen müssen.
die unausgesprochene kündigung jeden tag bei mir. "wenn ihr wüßtet". aber selbst wenn, es würde sie nicht interessieren. alles flachköpfe, emotionsgekappte grauwesen, lächellose freizeitarbeiter. kein wort zuviel, jede wärme würde die eisaugen zum schmelzen bringen. das stelle ich mir dann vor. wie sie weinen. oder wie sie lieben. oder wie sie rasenmähen. ob sie das überhaupt tun?
vielleicht mache ich mir nur so viele gedanken, weil sie sich nicht für mich interessieren. bin gekränkt. ich mache keine schlechte arbeit, aber es fragt niemand, will keiner wissen. ist halt so.
und fragen ist verboten, denn fragen heißt inkompetent sein. dumm sein. "also das hätten Sie wirklich wissen können" als antwort, ohne die frage zu beantworten. die spinnen wohl. hätte ich gefragt, wenn ichs gewußt hätte? lieber nicht fragen und falsch machen.
oder kollege j. "ich habs Dir wohl noch nicht ausführlich genug erklärt, hm?" scheißarroganz.
am liebsten hätte ich eine 2x2 leinwand und würde mit vollem einsatz draufmalen, bis ich nicht mehr kann. viel dunkelrot. und wenn es trocken ist, ein paar schlumpfeisblaue konturen. aaah.
ein bißchen am seeufer schnuppern, riedgras und schilf kratzen spüren. vor mir die wolkenwand, die plötzlich aufhört und die sicht freigibt auf die alpen, wie ein bühnenbild aus meinem persönlichen theater.
meine maus liegt auf einem pad mit der zugspitze drauf. da ist wieder dieser sog.