süßgras und salbei
ein unglaublicher himmel heute nachmittag. sonne in den bäumen. bin heute früher von der arbeit zurück, war noch nicht fit genug. hab natürlich nix geschafft. kollege j. sass an meinem compu. ich hoffe mal, er hat nicht in den temp files oder im verlauf gesehen, wo ich mich den ganzen tag rumtreibe. egal. irgendwie wieder mal so ein bohrendes leeregrfühl: nix geschafft, draussen schönes wetter, fahrrad geklaut worden. und irgendwie zu schwach, die ganzen scheiss papierkram-sachen endlich einzuheften, abzuschicken, zu bezahlen, zu lesen, mich damit zu beschäftigen.
am schlimmsten: telefonate. ich hasse telefonate. warte schon immer bis fünf, bis keiner mehr da ist und ich am nächsten tag anrufen muss. kacke.
ich hab den eindruck, alle wollen sich aus diesen lästigkeiten raushalten, überlassen mir das feld. m. ist selber zu unorganisiert. und jetzt noch einen riesenbrocken von mom und dad zugeschoben bekommen. organisier das mal. und dann abends anrufe: hast du schon, und warum noch nicht, und das ist höchste eisenbahn.
und dann noch die hochzeit mit einem unbeschreiblichen papierberg. hätte ich nie gedacht. und die versicherungen. zu zweit billiger als allein? und steuererklärung. rentiert sich das überhaupt, so wenig, wie ich verdien? ich weiß überhaupt nicht, wie andere ihr leben auf die reihe kriegen. ich komme mir selber vor wie die golden gate bridge, die ständig gestrichen wird, und wenn die eine seite fertig ist, fangen sie bei der anderen wieder von vorne an.
und dann noch so viele regelmäßigkeiten: zähneputzen, asthmatagebuch, eigentlich sport machen sollen, eigentlich mehr malen sollen, eigentlich mehr leben sollen, eigentlich mehr lieben sollen.
mama am telefon: du hättest vielleicht auch mal...du könntest ja auch...warum hast du nicht...naja, ich halt mich da raus...
langsam glaub ich, das hab ich echt verinnerlicht. vielleicht ist alles gar nicht so dringend, gar nicht so eng verwoben mit irgendeiner moral. vielleicht ist alles recht simpel. hoffe ich bis morgen und mach mir ein gewissen draus.

jetzt singt auch noch shawn colvin. ich wünschte ich hätte eine schotterstraße in den badlands, mit süßgras und salbei. Ein pickup mit federn am spiegel. und einen ort, zu dem ich fahre.