leere und kinderwunsch
ich sitze hier wieder in meinem alten i-net cafe an unserem alten wohnort, einem unserer alten wohnorte, einem meiner 9 alten wohnorte. und hier fühl ich mich wohl, wenn ich auch merke, daß es mir nicht mehr so weh tut, nicht mehr hier zu wohnen. habe mich eben mit th-bekanntschaft n. getroffen, die zu sowas wie einer echten freundin geworden ist.
irgendwie lebe ich in letzter zeit so abgeschottet. die arbeit ist so gefühlsintensiv, daß ich für das restliche leben gar keine gefühle mehr übrig habe. fühle mich einfach nur müde und neben mir. die arbeit mit den patienten ist gut, sehr gut sogar. aber viele der patienten sind sterbenskrank, und letzte woche ist eine patientin gestorben, mit der ich noch ein paar tage davor geredet habe, über ihre pläne.
und andere, die so alt sind, wie ich, und nicht mehr viel zeit vor sich haben.
da könnte man sich denken: es relativieren sich die eigenen probleme, wenn man so viel elend sieht. aber ganz so ist es nicht. ich bin dankbarer geworden, für meine familie zum beispiel und für meine gesundheit. aber die meisten probleme bei mir sind kraftabhängig. wenig kraft, viele probleme. viel kraft, wenige probleme. und je mehr kraft ich auf der arbeit lasse, desto mehr probleme habe ich.
mein mosaik-projekt liegt brach. dabei brauch ich das gebastel, um mich lebendig zu fühlen.
aber auch abgesehen vom gebastel, von einer arbeit, die mir spaß macht und die sinnvoll ist, von einem mann, den ich liebe, scheint mir das leben irgendwie leer zu sein.
manchmal frag ich mich selber, was ich eigentlich noch will, aber darauf habe ich keine antwort. ist das der zustand, den andere frauen kinderwunsch nennen? wenn das nest bereitet ist, wenn alles gut und geklärt ist? wenn es nichts mehr zu tun gibt, als diesen zustand zu halten?
auch m. fühlt diese leere und ist ratlos. er stürzt sich in arbeit, hat auch keinen richtigen plan.