innere fahne
meine ausbildung nervt mich. vor allem, weil sie immer am wochenende stattfindet. eigentlich hab ich ja zwei wochen urlaub, aber fortbildung muß trotzdem sein, sonst kann ichs nachholen. diese zwei wochen urlaub erholen mich keineswegs. ich brauche mehr davon.
heute wieder arbeitsgruppentreffen gehabt. nette leute, aber es geht wieder um die verteilung von aufgaben, und woher, bitteschön, soll ich die zeit für noch mehr aufgaben nehmen?
eigentlich geht es allen so.
m. ist heute wieder in den süden gefahren, er hat auch eine fortbildung am wochenende. die nachbarn sehen uns nur immer mit rucksack oder rollkoffer das haus verlassen und wieder zurückkommen, das auto voll laden und auspacken.
nächste woche ausflug ins nordeuropäische ausland. andere würden sich darauf freuen. ich bin aber so platt, daß mir selbst eine vergnügungsreise zu viel wird.
bin eben nicht so belastbar, wie oft muß ich mir das selber noch sagen. müßte meine grenzen viel besser kennen.
ich habe in letzter zeit keine lust mehr, mich bei freunden zu melden. meine mama geht mir auf den geist. alles ist mir zu viel. ich weiß, das sind meine alarmglocken, das zeigt, daß die innere fahne langsam auf halbmast fährt.
in meinem burnout-katalog stehen warnzeichen, zum beispiel, wenn ein urlaub nicht mehr ausreicht.
nichts gegen die arbeit an sich. ich glaube, es ist die ausbildung, die scheibchen für scheibchen von mir absäbelt.

will nicht noch mehr klagen. hab ein warmes bett, ein dach über dem kopf, eine familie, die mich liebt, viele freunde und genügend geld.
was gibt es da eigentlich zu klagen? alles selbstgemachte probleme. so ein großer zielehaufen: das alles will ich machen und das alles will ich sein. und dann klagen, daß ich über diesen berg mit meinen eigenen zielen und vorhaben nicht drüberkomme. oder zumindest außer puste gerate.