erstaunen
weiß gar nicht wirklich, wo ich anfangen soll, oder ob ich nicht aufhören soll, bevor ich noch anfange.
bin zurück von diesem wochenende. und dieses wochenende war so intensiv, so voller schöner momente, daß ich gar nicht weiß, ob ich den versuch unternehmen sollte, sie festzuhalten.
der gedanke ans festhalten macht mich eh traurig, wenn ich einen augenblick halten will und er sich nicht halten läßt, weil schon ein anderer augenblick da is, der anders gelebt werden will.
bin nach langer, langer zugfahrt wieder zu hause in g., und als ich hier durch die stadt gefahren bin, hatte ich nicht ein einziges halbwegs heimatliches gefühl. diese stadt ist so durchschnittlich, so mittelmäßig. nicht häßlich, nicht schön, weder groß noch klein, alles da, was man zum leben braucht, und trotzdem fehlt etwas ganz entscheidendes: flair!
obwohl flair vielleicht auch erst im auge des betrachters entsteht und das auge des betrachters dem betrachter gehört, der schon viel anderes gesehen hat, oder das gleiche zu anderen zeiten.
ich habe das wochenende in w. verbracht und bin immer noch ein bißchen high vom flair. von der art, wie die leute reden, welchen humor sie haben, auf welche weise sie ätzend sind. wie sie als businessleute oder als penner sind.
in dieser stadt haben m. und ich uns kennengelernt und wahrscheinlich kommt ein teil vom flair auch aus dieser zeit, die gut war und unsicher und voller einsamkeit. aus der stadt sind wir beide irgendwann geflohen, aber so, als hätte man uns rausgeworfen, voller sehnsucht, dazuzugehören.
seit wir weg sind, ist es das größte für uns, wieder hinzufahren.
das ist schon seltsam. wir fühlen uns nirgendwo so richtig zu hause, aber sobald wir weggezogen sind, zieht es uns wieder zurück. als ob wir uns erst bewußt sind, was die dinge bedeuten, wenn wir sie nicht mehr vor augen haben.
und so ähnlich ist das auch mit m. und mir. seit einem monat ist m. jetzt in b. die letzten zwei tage waren wir voller ungläubigem erstaunen über uns.