Ach ja, ich war heute mal wieder reiten, es ist doch immer spannend mit dem jungen Kerl. Erst sah ich, daß er mal wieder rattig auf ne Stute war, er wurde allerdings immer etwas verjagt vom Herdenboss, der allerdings die Stuten nicht beglücken kann. So richtig beeindrucken tuts meinen ja nicht und er hüpfte immer wieder auf die Stute drauf. Als er mich sah, kam er aber freudig auf mich zu, schließlich gibt’s ja immer etwas leckres von mir. Ich entschloß mich, mit ihm ne kleine Runde auszureiten. Mehrmals hingen wir fast im elektrischen Zaun, weil Monsieur vor igendwas Angst hatte und sich erschreckte. Das geht mir selbst immer durch Mark und Bein. Es ist ja mein Albtraum, daß wir irgendwann im Zaun hängen, er eine gewischt kriegt und er wie ein bescheuerter buckelt und ich stürze. Und das mit meinem Rücken, mit dem ich eigtl. eh nicht mehr reiten sollte. Wir schafften es aber, ne ganz lange Strecke schön zu galoppieren, ist das ein gutes Gefühl, das ist unbeschreiblich. Dann hatten wir die gefährlichen Ecken eigtl. überstanden, aber oha, am Ende eines Weges stand ein neuer Behälter für Altkleider. Der Weg war schmal, wieder erschrak er und ging rückwärts in Richtung Zaun. Ich war kurz vorm Absteigen, bekam einen Krampf im Oberschenkel. Und da ging Monsieur wieder von allein voran, um dann wieder abrupt rückwärts zu gehen, das Spielchen vollzog sich noch 2 x und dann ritt mich der Teufel und ich spornte ihn an, im Trab daran vorbei zu laufen, Pferde sind ja Fluchttiere und ich wollte die Flucht nach vorn. Es klappte auch. Puh. Musste nicht absteigen. Ließ ihn noch ein paar mal den Altkleider Container beschnuppern und dann gings wieder nach Haus in den Stall. War froh, daß nichts passiert ist. aber meine Nerven sind auch nicht mehr so wie früher. So was muß ich nicht haben. Uff.

Er bekam dann noch seine Äpfel-Ration und geforderte Streicheleinheiten – Jürgen kam auch vorbei – oh, dich sieht man auch noch mal. Ob ich schon in dem neuen Stall war, wo Mel jetzt hingeht. Nein, noch nicht. Er meinte, mal sehn, wie lang das gut geht, er rechnet also damit, daß Mel wiederkommt. Sie sagte aber zu mir, es gibt kein zurück mehr, worüber ich traurig bin, das war meine langjährigste beste Reitkumpanin. Wieder eine Aera, die zu Ende geht. Keine gemeinsamen Ausritte mehr, in denen wir uns wirklich alles erzählten, heul.