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Tagebuch 7sins
2004-01-14 09:35
deep inside of me
Ich horche in mich heute morgen hinein und merke trotz Sonne, es zieht mich immer noch runter. Gut, daß ich meine Arbeit hab, da bin ich abgelenkt.

Ich möchte meinem Leben mehr Sinn geben. Ich weiß nur noch nicht wie. Die Arbeit schaffts irgendwie nicht. Ich würde mich gerne beruflich anders orientieren, würde mich gern mehr sozial engagieren - auch wenn ich schlechter verdienen würde. Nur keine Ahnung, wo und wie das sein könnte.

Eine Familie werd ich wohl nicht mehr gründen, fühl mich zu alt dafür. Auch nicht mehr nervlich dem ganzen gewachsen.

Ich glaub, um den Winter zu überstehen, muß ich wohl doch noch Antidepressiva einnehmen, damit das meine Stimmung anhebt.

Ich schreibe in einem Forum (bzgl. eines Hobbies von mir), da hab ich virtuell richtig nette Freunde gefunden. Mit einigen hab ich mich auch schon getroffen. Sie mögen mich - und vermissen mich schon, wenn ich mich mal mehrere Tage nicht melde. Auch die Menschen in meinem Umfeld, meine Kollegen, die wenigen Freunde, die ich habe, sie mögen mich - aber ich bin trotzdem einsam. Ich sehe die Freunde auch zu selten. Etwas liegts auch an mir. Ich bin und bleibe wohl ein Einzelgänger. Das sagt mein Freund über mich auch. Er hats wohl auch nicht immer leicht mit mir. Gut, daß er recht unkompliziert ist. Er hat zwar auch so seine Macken und Eigenheiten. Aber der schwierige Part von uns beiden bin ich. Er ist sehr gesellig - mir ist das manchmal zu viel.
Ich habe Angst, daß es schlimmer mit mir und meinen Depressionen wird, gerade derzeit. Ich kann schlecht mit Kritik umgehen, zu schnell hab ich Angst vor Ablehnung - all das ist auf zu viel Ablehnung und Kritik in meiner Kindheit zurückzuführen. Meine Pflegeeltern haben mich damals in ihre Familie aufgenommen, weil sie mit dem Tod ihrer eigenen Tochter nicht klarkamen. Natürlich auch, weil sie etwas gutes tun wollten. Ich kam viele Jahre mit dem dauernden Vergleich mit der toten Tochter nicht klar. Ich ähnelte ihr wohl sehr - aber ich war nie so wie sie, nie so fröhlich, nie so gesellig, nie so unkompliziert. Das wurde mir oft angekreidet. Ich weiß, es war keine Absicht von ihnen. Habe leider einigen Psychoterror dort erlebt. Ich habe ihnen verziehen - doch die Folge sind Minderwertigkeitskomplexe. Ich weiß das alles, habe auch viel darüber gelesen, viel darüber geredet. Doch ich komme nicht dagegen an - und auch nicht gegen die daraus resultierende Eifersucht.

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