Ich habe gerade die letzten Worte eines 120seitigen Tagebuchs aus den Jahren 1926-1934 abgetippt, welches ich mit meinem kleinen Verlag als Zeitzeugnis, und in gewisser Weise auch als Zeugnis des inneren Kampfes einer Frau, die verzweifelt nach Wahrheit und Liebe sucht, veröffentlichen will. Es war anstrengend. Irgendwie ist es anders ein Tagebuch abzutippen, als einen gedruckten und fiktiven Text. Es ist so persönlich - so nah. Flüssiges Abtippen ist unmöglich, da man bei manchen Eintragungen verweilt, und unweigerlich dazu angehalten ist, sich immer wieder bewusst zu werden, dass jedes dieser geschriebenen Worte gelebt wurde. Dieses Buch-Projekt verlangt sehr viel Einfühlungsvermögen. Vielleicht war es deswegen so anstrengend...ach, keine Ahnung. Es ist fertig, der neue Tag bereits 6 Stunden alt, ich müde, aber glücklich, das Tagebuch nun zuschlagen zu dürfen. Ruhe in Frieden Gretchen, ich werde dafür sorgen, dass diese 8 Jahre deiner Lebensgeschichte das Licht der Welt erblicken, und in gedruckter Form in die Hände jener Menschen gelangen, die heutzutage genauso wie du damals, in inneren Kämpfen um Liebe, Glaube und Vertrauen stehen.

Und für heute schließe ich mit deinen Worten:"Wie irren die Menschen sich. Ich fürchte die Dornen nicht! Wenn man doch nur Rosen finden würde..."